Praxiskosten

Auch Lieferengpässe fressen Arztzeit

Medikamentenausfälle halten sich aufs Ganze gesehen zwar in Grenzen. Zusätzlichen Aufwand in den Praxen verursachen sie dennoch: Über 4 Stunden pro Woche kosten sie eine Praxis, so eine Zi-Befragung.

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Berlin. Arzneimittel-Liefererengpässe registrierte die Apothekervereinigung ABDA vergangenes Jahr für 18 Millionen Packungen. Bezogen auf den Gesamtmarkt (Rx und OTC) ist das bei insgesamt 1,6 Milliarden in öffentlichen Apotheken abgegebenen Packungen eine Ausfallquote von 1,1 Prozent; bezogen auf verschreibungspflichtige Produkte (laut Marktforscher IQVIA 752 Millionen Packungen) sind es 2,4 Prozent. Diese vergleichsweise noch relativ niedrigen Ausfallquoten sorgen in Haus- und Facharztpraxen gleichwohl für spürbare Mehrarbeit, wie eine aktuelle Umfrage des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) zeigt.

Wegen Nichtverfügbarkeit der Erstverordnung mussten Hausärzte und Praxispersonal demnach im 1. Quartal 2020 im Schnitt über vier Stunden pro Woche für die Neuverordnung von Ersatz-Produkten oder eine Medikationsumstellung aufwenden. Rund die Hälfte aller dazu antwortenden 430 Praxen war weniger als drei Stunden damit beschäftigt, die andere Hälfte länger. Weitere zwei Stunden benötigten Hausärzte nach eigenen Angaben, um auf Lieferengpässe für Impfstoffe zu reagieren.

Durchschnittlich 138 Patienten konnten laut Zi im Erhebungszeitraum eine hausärztliche Erstverordnung in der Apotheke nicht einlösen. Im Schnitt musste rund ein Fünftel der Patienten (27 Prozent) infolgedessen auf einen alternativen Wirkstoff eingestellt werden. Bei im Schnitt neun Prozent der Hausarzt-Patienten konnte aufgrund von Nichtverfügbarkeit des zuerst verordneten Präparates das TherapieZiel schließlich nicht erreicht worden. (cw)

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