Corona-Ärger

Bundeskriminalamt: Immer mehr Angriffe auf Ärzte durch Impfgegner

Das Bundeskriminalamt schätzt laut einem Bericht Impfgegner und Corona-Leugner als „relevantes Risiko“ für Ärzte und MFA ein: Berichte über Angriffe häufen sich. Auch die BÄK ist besorgt.

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Je länger die Krise dauert, desto rauher scheint mitunter das Klima an entscheidenden Stellen des Pandemiemanagements zu werden.

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Berlin. Beleidigungen, Drohungen und körperliche Übergriffe – Betroffene und Experten berichten von einer deutlichen Zunahme von Angriffen auf Ärzte und Pflegepersonal durch Impfgegner, Corona-Leugner und andere Kritiker der Schutzmaßnahmen. Auch Fragen nach dem Impfstatus führten regelmäßig zu Protesten.

Laut „Welt“ (Montag) berichtet neben den direkt Betroffenen auch das Bundeskriminalamt (BKA) über eine Zunahme von Gewalt und körperlichen Übergriffen. Das BKA schätzt demnach Impfgegner und Corona-Leugner als „relevantes Risiko“ für mit der Impfung betrautes medizinisches Personal ein. Für dieses „besteht die Gefahr zumindest verbaler Anfeindungen bis hin zu Straftaten wie etwa Körperverletzung“, so die Behörde.

Konkrete Zahlen dazu gebe es zwar noch nicht. Aber auch die Bundesärztekammer spricht von einer „alarmierenden Situation“: „Für viele Mitarbeiter im Gesundheitswesen gehört es zunehmend zum beruflichen Alltag, dass ihnen Aggressivität entgegenschlägt – etwa, wenn sie Patienten darauf hinweisen, die Corona-Regeln einzuhalten, oder sie nach ihrem Impfstatus befragen“, erklärte Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer.

Entsprechende Berichte aus den Kliniken und Praxen häuften sich: „Impfende Ärztinnen und Ärzte erhalten Drohbriefe, werden beschimpft und Opfer körperlicher Gewalt.“

Radikalisierung der Querdenker-Szene

Extremismusforscher Stefan Goertz berichtete in der „Welt“ ebenfalls von einer Radikalisierung in der Querdenker-Szene – auch gegen medizinisches Personal: „In den sozialen Netzwerken werden Mitarbeiter von Impfzentren und Krankenhäusern systematisch als Teil der ‚Impf-Lobby‘, als Gegner, als Feind konstruiert und dargestellt“, so Goertz. Dies könne Querdenker weiter radikalisieren bis hin zu terroristischen Einzeltätern.

Der Verfassungsschutz habe sich auf Anfrage nicht zu dem Thema geäußert, so die Zeitung weiter. Stattdessen verweise die Behörde auf eine Aussage von Verfassungsschutzpräsident Thomas Haldenwang vor wenigen Tagen. Danach fürchte man angesichts neuer Einschränkungen zur Eindämmung der Pandemie eine Zunahme verfassungsfeindlicher Agitation. Es sei nicht auszuschließen, dass „Demokratiefeinde“ in der vierten Corona-Welle „starken Zulauf bekommen könnten“. (KNA)

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