107 Berichte

Bayer legt Studien zu Glyphosat offen

Der Chemie-Konzern will 4500 Stellen in Deutschland abbauen, so informierte Kreise. Daneben erfährt die Öffentlichkeit Details zur Glyphosat-Zulassung: Bayer hat über 100 Studien veröffentlicht.

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Unter dem Bayer Kreuz am Werk in Wuppertal fahren Fahrzeuge hindurch. Der Pharma- und Chemiekonzern Bayer will in Deutschland 4500 Stellen abbauen.

Unter dem Bayer Kreuz am Werk in Wuppertal fahren Fahrzeuge hindurch. Der Pharma- und Chemiekonzern Bayer will in Deutschland 4500 Stellen abbauen.

© Oliver Berg / dpa (Archivbild)

LEVERKUSEN/ MONHEIM. Der Pharma- und Chemiekonzern Bayer will in Deutschland 4500 Stellen abbauen, um Kosten zu sparen und Arbeitsabläufe effizienter zu machen. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus informierten Kreisen. Wie das Unternehmen bereits im November angekündigt hatte, sollen weltweit insgesamt 12.000 von 118.000 Arbeitsplätzen wegfallen.

In Deutschland waren zum Jahreswechsel 32.100 Mitarbeiter beschäftigt. Die „Rheinische Post“ hatte zuvor über die Pläne für Deutschland berichtet. In dem Konzern sind in Deutschland betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2025 ausgeschlossen. Um die Stellenzahl zu verringern, setzt das Unternehmen daher auf Abfindungen, Altersteilzeit und Abgänge durch die übliche Fluktuation.

Wie die „Rheinische Post“ berichtete, will der Vorstand die Mitarbeiter am Dienstag in einem Brief über die geplante Stellenreduzierung informieren. Demzufolge entfallen 3000 der 4500 Stellen auf sogenannte Querschnittsfunktionen etwa in Verwaltung und IT.

Monsanto drückt auf Konzern

Bayer befindet sich in einer schwierigen Phase. Die Übernahme des US-Konkurrenten Monsanto wurde zum milliardenschweren Kraftakt mit Nebenwirkungen – die Leverkusener müssen sich einer Klagewelle wegen des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat erwehren.

Der Konzern hat viele Baustellen, auch das Geschäft mit rezeptfreien Arzneimitteln läuft nicht rund.

Bayer veröffentlicht Glyphosat-Studien

Fast zeitgleich hat der Pharma- und Pflanzenschutzkonzern insgesamt 107 Studienberichte zur Sicherheit des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat im Internet veröffentlicht. Alle Studienberichte, die im Zuge des EU-Zulassungsverfahrens bei der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) eingereicht worden seien und an denen Bayer die Rechte besitze, seien damit auf der Transparenzplattform des Unternehmens öffentlich zugänglich, teilte der Konzern am Montag mit.

„Indem wir unsere detaillierten wissenschaftlichen Sicherheitsdaten zugänglich machen, bieten wir allen Interessierten die Möglichkeit, sich selbst ein Bild davon zu machen, wie umfassend unser Sicherheitsansatz ist“, sagte der Leiter der Bayer-Pflanzenschutzsparte, Liam Condon.

Das EU-Gericht hatte erst im März entschieden, dass die Studien über das Krebsrisiko von Glyphosat öffentlich gemacht werden müssten. Die Entscheidung der EU-Lebensmittelbehörde, entsprechende Untersuchungen unter Verschluss zu halten, sei nichtig, erklärten die Luxemburger Richter damals, da hier das öffentliche Interesse an Informationen höher zu bewerten sei als der Schutz von Geschäftsinteressen.

Der Streit um mögliche krebserregende Wirkungen von Glyphosat hat sich in den vergangenen Monaten zu einem Milliardenrisiko für Bayer entwickelt. Nach der Übernahme des US-Konzerns Monsanto sieht sich der Konzern in den USA mit tausenden Klagen wegen möglicher Krebsrisiken des Monsanto-Unkrautvernichters Roundup und dessen Wirkstoff Glyphosat konfrontiert.

In zwei Fällen wurde das Unternehmen bereits von US-Gerichten zu Schadenersatzzahlungen in Millionenhöhe verurteilt. Bayer wehrt sich aber weiter gegen die Entscheidung der US-Jurys und verweist auf Jahrzehnte wissenschaftlicher Arbeit, die die Sicherheit des Wirkstoffs belegten. (dpa)

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