Bayer setzt für die Zukunft vor allem auf Innovationen
Neue Produkte und deren erfolgreiche Vermarktung stehen für Bayer im Fokus. Deshalb hat der Konzern schon 2010 die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung auf einen Rekordwert erhöht.
Veröffentlicht:LEVERKUSEN. Die gut gefüllte Forschungspipeline stimmt den Bayer-Konzern optimistisch für die Entwicklung im Bereich HealthCare. "Im Jahr 2012 wollen wir insbesondere bei Pharma durch unsere neuen Produkte an Wachstumsdynamik gewinnen", sagte der Vorstandsvorsitzende Dr. Marijn Dekkers bei der Vorstellung der Geschäftsergebnisse 2010.
Im vergangenen Jahr war der größte Teilkonzern der Leverkusener Gruppe hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Der Umsatz stieg währungs- und portfoliobereinigt um 1,7 Prozent auf 16,9 Milliarden Euro. Während Pharma um 0,9 Prozent auf 10,9 Milliarden Euro zulegte, wuchs Consumer Health um 3,4 Prozent auf 6 Milliarden Euro.
Für das laufende Jahr prognostizierte Dekkers eine Steigerung des Umsatzes "im unteren bis mittleren einstelligen Prozentbereich". Dabei werde Consumer Health wieder stärker wachsen als Pharma. Langfristig sehe das aber anders aus, sagte er. "Pharma wird der Wachstumstreiber bei HealthCare sein."
Der Konzern brauche Innovationen und ihre erfolgreiche Vermarktung. "Das ist unsere Lebensader." Deshalb habe Bayer 2010 die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung um 11,2 Prozent auf den Rekordwert von 3,1 Milliarden Euro erhöht. Auf HealthCare entfielen davon mehr als zwei Milliarden Euro. "Wir haben eine vielversprechende Produktpipeline, in die wir investieren."
Große Hoffnungen setzt Dekkers auf den Gerinnungshemmer Xarelto® (Rivaroxaban), der in 75 Ländern zur Prophylaxe von venösen Thromboembolien nach Hüft- oder Kniegelenksoperationen auf dem Markt ist.
Im Januar 2011 hat Bayer in der EU und den USA Zulassungsanträge für die Schlaganfall-Prävention bei Patienten mit Vorhofflimmern gestellt und in der EU zusätzlich zur Behandlung und Sekundär-Prophylaxe tiefer Venenthrombosen. In diesen chronischen Indikationen liege das wirkliche Marktpotenzial von Xarelto®, sagte der Bayer-Chef. "Wir trauen Xarelto® einen jährlichen Spitzenumsatz von über zwei Milliarden Euro zu."
Noch im ersten Halbjahr 2011 werde das Unternehmen in der EU und den USA den Antrag auf Zulassung von "VEGF Trap-Eye" zur Behandlung von Zentralvenen-Verschlüssen im Auge stellen, kündigte Dekker an.
2010 spürte Bayer den Druck durch generische Konkurrenz, insbesondere beim Verhütungsmittel Yaz® (Drospirenon und Ethinylestradiol) in den USA. Anders als einige Konkurrenten habe Bayer aber Glück, keinen Blockbuster zu haben, bei dem das Patent abläuft.
"Zudem haben sich Gesundheitsreformen in verschiedenen Ländern auf Umsatz und Ergebnis mit circa 160 Millionen Euro negativ ausgewirkt", berichtete Dekker. Davon stammten rund 40 Prozent aus den USA, sagte Finanzvorstand Werner Baumann.
"2011 erwarten wir einen deutlichen Anstieg auf 270 bis 300 Millionen Euro." Die Belastungen durch die Gesundheitsreform in Deutschland bezifferte Baumann mit "einem unteren mittleren zweistelligen Millionenbetrag".
Bayer AG
Branche: Chemie und Gesundheit. Sitz: Leverkusen Aktuelle Geschäftszahlen Konzernumsatz 2010: 35,1 Mrd. Euro (+ 12,6 %) davon HealthCare-Sparte: 16,9 Mrd. Euro (+ 5,8 %), Pharma: 10,9 Mrd. Euro (+ 4,2 %), Consumer Health: 6 Mrd. Euro (+ 8,8 %) Konzernergebnis: 1,3 Mrd. Euro (- 4,3 %) Mitarbeiter: 111.314 Wichtige Produkte: Pharma: Betaferon® (rekombinantes Interferon beta-1b), YAZ® (Drospirenon + Ethinylestradiol), Kogenate® (rFaktor VIII), Nexavar® (Sorafenib), Mirena® (Levonorgestrel), Avalox® (Moxifloxacin), Levitra® (Vardenafil), Xarelto® (Rivaroxaban) Consumer Health: Aspirin (ASS), Aleve (Naproxen), Canesten® (Bifonazol), Bepanthen®/Bepanthol® (Dexpanthenol) Forschung & Entwicklung: Investitionen Healthcare: 2,1 Mrd. Euro, davon 1,8 Mrd. Euro im Bereich Pharma Hauptforschungsgebiete: Diagnostische Bildgebung, Frauengesundheit, Kardiologie und Onkologie. Im Januar 2011 wurde für Xarelto® bei der Europäischen Arzneimittelagentur EMA der Zulassungsantrag zur Schlaganfall-Prävention bei Patienten mit Vorhofflimmern gestellt (Indikationserweiterung).