Bayerns Biotech-Unternehmen stecken sich hohe Ziele

Bayern will bei den Biotech-Standorten weltweit ganz vorne mitspielen. Die Landesregierung will dabei kräftig mithelfen.

Veröffentlicht:

MÜNCHEN (sto). Die Biotech-Unternehmen in Bayern haben sich nach Angaben des Wirtschaftsministeriums im vergangenen Jahr trotz der Finanzkrise "gut behauptet".

Zu schaffen macht der Branche allerdings das Finanzierungsklima: Im vergangenen Jahr standen bundesweit nur rund 150 Millionen Euro als Risikokapital für Neugründungen und Investitionen zur Verfügung.

Davon ging immerhin fast die Hälfte nach Bayern, berichtete Professor Horst Domdey, Geschäftsführer der BioM Biotech Cluster Development GmbH, bei der Präsentation des Bayerischen Biotechnologie-Reports 2011 in München.

"Wir wollen ganz nach vorne mitspielen"

Bayern solle zu einem "weltweit bedeutenden Standort in der Biotechnologie" ausgebaut werden, erklärte der Vertreter des Wirtschaftsministeriums Dr. Hans Schleicher. "Wir wollen ganz vorne mitspielen", sagte er.

Schon jetzt sei Bayern in der Biotechnologie führend in Deutschland und einer der drei Top-Standorte in Europa. Ziel sei es, Forschung und Unternehmen noch besser zusammenzubringen, den Transfer aus der Wissenschaft in die Wirtschaft zu beschleunigen und so auch neue Arbeitsplätze zu schaffen, erklärte Schleicher.

Die in Bayern tätigen Biotech-Unternehmen befassen sich überwiegend mit der Entwicklung neuer Medikamente, berichtete Domdey.

Derzeit werden "Kandidaten" für neue Medikamente aus diesen Unternehmen in über 80 klinischen Studien weltweit getestet, darüber hinaus befinden sich mehr als 100 Kandidaten in der präklinischen Forschung.

321 Biotech-Unternehmen in Bayern

Die bayerischen Biotechnologie-Unternehmen haben ihre Beschäftigtenzahlen im vergangenen Jahr um rund zwei Prozent leicht ausgebaut, berichtete Domdey.

Bei den kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), die erstmals mehr als 4000 Mitarbeiter in Bayern beschäftigen, liege der Zuwachs sogar bei sechs Prozent.

Zu den Erfolgen gehöre auch, dass sich in den vergangenen 15 Monaten drei Biotechnologie-Firmen aus den USA und eine japanische Pharmafirma in Bayern angesiedelt haben, berichtete Domdey.

Die Konsolidierung in der Branche konnte dadurch jedoch nicht ausgeglichen werden. Derzeit sind in Bayern 321 Unternehmen im Bereich Biotechnologie und Pharma angesiedelt, gegenüber 329 in 2010.

Die Umsätze kleiner und mittlerer Biotech-Unternehmen stiegen im vergangenen Jahr um zehn Prozent auf rund 515 Millionen Euro und erreichten damit einen neuen Höchststand, erklärte Domdey. Davon entfielen allerdings allein rund 100 Millionen Euro auf die Martinsrieder Morphosys AG.

Mehr zum Thema

Ausblick

Pharmaindustrie erwartet wieder Wachstum

Medizinforschungsgesetz

Regierung: Ethikkommission beim Bund bleibt unabhängig

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Lesetipps
Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert