Bayers Pharma-Pipeline ist gut gefüllt

Mit 2,8 Milliarden Euro hat die Bayer AG dieses Jahr so viel für Forschung und Entwicklung (F & E) ausgegeben wie kein anderes deutsches Chemie- oder Pharmaunternehmen. Trotz Finanzkrise soll das F & E-Budget weiterhin so hoch bleiben.

Christoph WinnatVon Christoph Winnat Veröffentlicht:

Konzernchef Werner Wenning verkündete die Pläne am vorigen Freitag bei einem Pressegespräch in Leverkusen (wir berichteten kurz online). Auch die wirtschaftlichen Aussichten für den Konzern seien entgegen der Stimmung nicht die schlechtesten. 70 Prozent der Bayer-Erlöse stammten aus konjunkturrobusten Geschäften. In den anderen Sparten habe man die Produktion gedrosselt und bereite vorübergehende Stilllegungen und Kurzarbeit vor. Dennoch wolle man das bereinigte Betriebsergebnis (EBITDA) sowohl dieses Jahr als auch 2009 steigern.

Nach Angaben Wennings arbeiten Bayer-Forscher aktuell an 50 klinischen Entwicklungsprojekten in den Phasen I bis III. Bei 14 Projekten handelt es sich um onkologische Wirkstoffe. Einführungstermine im kommenden Jahr sind für das neue orale Kontrazeptivum Qlaira® (Dienogest/Estradiol) vorgesehen sowie für das rekombinante Thrombin Recothrom®. Qlaira® wurde im Oktober EU-weit zugelassen. An dem rekombinanten Thrombin hat Bayer alle Rechte außerhalb der USA von ZymoGenetics erworben. In den USA ist das Mittel bereits seit einem Jahr zugelassen.

Ebenfalls 2009 dürfte Bayers Xarelto® (Rivaroxaban) auf den US-Markt kommen. Mit der FDA-Zulassung einer ersten Indikation für den oralen Gerinnungshemmer rechnet Konzernchef Wenning zum Sommer. Bayer erhofft sich von dem Mittel jährliche Spitzenumsätze von mehr als zwei Milliarden Euro. Tests zur Anwendung in weiteren Indikationen befänden sich in fortgeschrittenen Phasen.

Als besonders interessante Hoffnungsträger stellte Bayer-Vorstand Dr. Wolfgang Plischke die Phase-III-Projekte Visanne® (Dienogest) gegen Endometriose sowie VEGF Trap-Eye gegen altersbedingte Makula-Degeneration vor. Mit der Markteinführung des synthetischen Gestagens wird 2010 gerechnet, der VEGF-Hemmer soll 2012 in die ersten Märkte kommen. Als "bahnbrechende Ansätze zur Therapie von Herz-Kreislauf-Krankheiten" bezeichnete Plischke die beiden Wirkstoffe Riociguat (Indikation Lungenhochdruck) und Cinaciguat (akute Herzinsuffizienz), beide derzeit in Phase II.

Die gefäßerweiternde Wirkung von Riociguat komme, so Plischke, durch direkte Stimulation der löslichen Guanylatcyclase (sGC) zustande. Einen ähnlichen Mechanismus habe Cinaciguat, das als Notfallmedikament entwickelt werde. Seit 15 Jahren arbeiten Bayer-Forscher an diesen Wirkstoffen. 2012 könnte der erste sGC-Agonist den Markt erreichen.

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