Wahlleistungen

Behandlung durch Chefarzt nicht zwingend

Veröffentlicht:

KÖLN. Wenn ein Patient im Krankenhaus ausschließlich durch den Chefarzt operiert werden will, muss er das durch eine Erklärung explizit deutlich machen.

Tut er das nicht und benennt der Wahlleistungsvertrag einen ärztlichen Stellvertreter des Chefarztes, willigt der Patient auch in die Behandlung durch diesen Arzt ein. Das hat das Oberlandesgericht Hamm (OLG) entschieden.

Ein 64 Jahre alter Mann hatte sich wegen häufigen Entzündungen der Nasennebenhöhlen in einer Klinikambulanz vorgestellt. Es folgte die Op. Eine Nachblutung nach der Operation wurde mittels Tamponaden gestoppt.

Hinzu kam eine vorübergehende Schwellung des linken Auges. Für den Eingriff hatte er eine Wahlleistungsvereinbarung zur Chefarztbehandlung geschlossen. Der Patient verklagte die Klinik auf Schadenersatz und 75.000 Euro Schmerzensgeld.

Denn die Operation sei nicht indiziert gewesen, die Nachblutung nicht richtig behandelt worden und die Aufklärung unvollständig. Aus Angst vor dem Verbluten sei er traumatisiert und befinde sich in psychotherapeutischer Behandlung, argumentierte der Mann.

Das Landgericht wies die Klage ab, die Berufung vor dem OLG blieb ohne Erfolg. Nach Einschätzung des OLG war die Operation indiziert, weil eine mindestens sechswöchige Therapie mit Antibiotika erfolglos geblieben war.

Sie konnten auch keine Fehler während der Operation und der postoperativen Behandlung feststellen. Auch lasse sich den Einverständniserklärungen des Patienten nicht entnehmen, dass er ausschließlich die Chefarztbehandlung wollte.

Schließlich sei in der Wahlleistungsvereinbarung der Arzt, der die Op vorgenommen hatte, als Stellvertreter benannt worden. (iss)

Urteil des OLG Hamm, Az.: 26 U 30/13

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Anwalt wurde erst zu früh, dann zu spät aktiv

Widerspruch gegen E-Mail einer KV-Mitarbeiterin lief ins Leere

Das könnte Sie auch interessieren
Innovationsforum für privatärztliche Medizin

© Tag der privatmedizin

Tag der Privatmedizin 2025

Innovationsforum für privatärztliche Medizin

Kooperation | In Kooperation mit: Tag der Privatmedizin
Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer und Vizepräsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, hofft, dass das BMG mit der Prüfung des Kompromisses zur GOÄneu im Herbst durch ist (Archivbild).

© picture alliance / Jörg Carstensen | Joerg Carstensen

Novelle der Gebührenordnung für Ärzte

BÄK-Präsident Reinhardt: Die GOÄneu könnte 2027 kommen

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für niedergelassene Ärztinnen und Ärzte

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Dr. med. Gerhard M. Sontheimer (ANregiomed, Region Ansbach) und Holger Baumann (Kliniken der Stadt Köln, v.l.) haben in der Praxis gute Erfahrungen mit Systempartnerschaften gemacht.

© Philips

Mehr Spielraum für moderne Prozesse in der Klinik

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Philips GmbH Market DACH, Hamburg
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Metaanalyse

Subjektive Krankheitsbelastung bei Krebs prognostisch relevant

Risikofaktoren identifiziert

Für wen könnten Harnwegsinfekte gefährlich werden?

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Lesetipps
Übersichtsarbeit: Wie wirken Hochdosis-, rekombinante und mRNA-Vakzinen verglichen mit dem Standardimpfstoff?

© Sasa Visual / stock.adobe.com

Übersichtsarbeit zu Grippeimpfstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Eine junge Frau fasst sich an ihren schmerzenden Ellenbogen.

© Rabizo Anatolii / stock.adobe.com

Laterale Ellbogenschmerzen

Diese sechs Kriterien sprechen gegen einen „Tennisarm“

Serotoninkristalle, die ein Muster ergeben.

© Michael W. Davidson / Science Photo Library

Für wen passt was?

Therapie mit Antidepressiva: Auf die Nebenwirkungen kommt es an