Dualer Studiengang in Dresden

Behandlungsassistenten sollen Ärzte entlasten

Gegen den Ärztemangel: In einem vierjährigen Bachelorstudiengang sollen angehende Behandlungsassistenten fit für arztentlastende Tätigkeiten gemacht werden. Mit beteiligt an der Ausbildung sind Partnerpraxen und -kliniken.

Sven EichstädtVon Sven Eichstädt Veröffentlicht:
Während des dualen Studiums arbeiten die angehenden Behandlungsassistenten bereits in der Versorgung mit. Sie sind dabei in Kliniken, MVZ oder Praxen angestellt.

Während des dualen Studiums arbeiten die angehenden Behandlungsassistenten bereits in der Versorgung mit. Sie sind dabei in Kliniken, MVZ oder Praxen angestellt.

© cyano66 / Getty Images / iStock

Dresden. An der Dresden International University (DIU) werden seit vergangenem Herbst Medizinische Behandlungsassistenten ausgebildet. Die Absolventen des dualen Bachelor-Studiengangs sollen ärztliche Tätigkeiten unterstützen und entlasten, so die DIU. Denn die bestehende Lücke in der ärztlichen Versorgung auf dem Land lasse sich nicht allein mit ärztlichem Nachwuchs schließen, meint die Uni. Dabei steht der Praxisbezug im Fokus.

Das Berufsbild entspricht dem des Arztassistenten oder Physician Assistant. Die Studenten blieben während des gesamten Studiums bei einem Praxispartner angestellt, was in der Regel eine Klinik oder ein MVZ sei, erläutert Daniela Herrmann von der DIU. Sie könnten dort später weiter eingesetzt werden, wenn es Übernahmemöglichkeiten gebe.

Hoher Praxisanteil

„Der Vorteil dabei ist, dass sie über die praktischen Abläufe vor Ort durch den hohen Praxisanteil des dualen Studiums bereits bestens geschult sind“, schätzt Herrmann ein. „Schon im Berufsleben stehende Heilberufler mit Ausbildung, die sich entsprechend weiterqualifizieren möchten, bleiben während des Studiums beim Praxispartner – im besten Fall dem vorherigen Arbeitgeber – angestellt und arbeiten dort auch nach Ende des Studiums weiter.“

Das Bachelor-Studium sei grundsätzlich auf eine Dauer von vier Jahren angelegt. Das gelte für all jene, die ein Abitur und bisher keinen Berufsabschluss im Gesundheitswesen hätten. Gleich in höhere Semester einsteigen könne man mit einer anrechenbaren Vorqualifikation wie einem abgeschlossenen Heilberuf, ergänzt Herrmann. Dann dauere das Studium zwischen zwei und zweieinhalb Jahren.

Vorbereitung auf ein Medizinstudium?

Die ersten angehenden Behandlungsassistenten hätten das Studium im vergangenen Herbst begonnen. „Das erste Jahr des Studiengangs ist als Orientierungsjahr für Berufe in der Medizin konzipiert“, erläutert Herrmann. Dort lernten die Studenten alle wichtigen Bereiche der medizinischen Ausbildung kennen und bekämen wichtige theoretische Kenntnisse aus Biologie, Chemie und medizinischer Physik vermittelt. „Außerdem wird Interessenten die gezielte Vorbereitung auf den Mediziner-Eignungstest (TMS) angeboten, um auf ein sich möglicherweise an das Orientierungsjahr anschließendes Medizinstudium vorzubereiten.“

Bisher seien als Praxispartner mehrere Kliniken in Sachsen aktiv. „Es kommen aber auch alle Praxen in Frage sowie Unternehmen des Gesundheitswesens, die Aspekte der Ausbildung abbilden“, sagte Herrmann. Könnten Praxispartner die entsprechenden Praktika nicht anbieten, könnten Studenten über Hospitationen diese Qualifikationen erlangen. „Damit eignet sich das Studium vor allem für die Weiterbildung eigener Mitarbeiter, die nach ihrem Abschluss neben der theoretischen Weiterbildung auch Praxiserfahrung aus anderen Bereichen mitbringen.“

Während des Studiums werde keine Ausbildungsvergütung gezahlt. Allerdings müssten die Studenten die Studiengebühren nicht selbst zahlen, da diese von den Praxispartnern übernommen würden. Sie lägen bei rund 600 Euro monatlich. Für das Studium könne BAföG beantragt werden.

Corona sorgt für mehr digitale Lehrangebote

Herrmann berichtet, dass wegen der Corona-Pandemie Vorlesungen soweit möglich auf digitale Lehre umgestellt worden seien. Außerdem würden nun hybride Veranstaltungen angeboten, bei denen ein Teil in Präsenz und der andere online teilnehme. Damit sei es möglich, Abstandsregeln und das Hygienekonzept einzuhalten. „Der Studiengang soll einen großen Anteil Online-Lehre auch beim nächsten Studienstart im Oktober beibehalten, um das Studium für die Studenten so flexibel wie möglich zu gestalten“, sagte Herrmann. Diese Änderung werde vor allem von Studenten „mit langen Anreisewegen sehr gern angenommen“.

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