Bei Boehringer geht es wieder bergauf

INGELHEIM (cw). Nach einer kleinen Delle 2010 hat Boehringer Ingelheim wieder Anschluss an seine überdurchschnittliche Wachstumsdynamik gefunden.

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"2011 war ein richtig gutes Jahr für uns", freute sich Konzernchef Dr. Andreas Barner bei Bekanntgabe der Bilanz am Dienstag in Ingelheim.

Hatte generischer Wettbewerb für das Parkinsonmittel Sifrol® (Pramipexol) im Vorjahr noch etwas die Bilanz verhagelt, so konnte davon 2011 keine Rede mehr sein.

Obwohl Sifrol®-Nachahmer erneut Umsatz kosteten - Finanzvorstand Hubertus von Baumbach bezifferte den Ausfall mit rund 500 Millionen Euro - verzeichnete Boehringer im Geschäft mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln fünf Prozent Zuwachs auf zehn Milliarden Euro.

Anhaltend gut entwickelte sich das COPD-Mittel Spiriva® (Tiotropium). Das mit Abstand größte Produkt des Unternehmens erlöste knapp 3,2 Milliarden Euro; währungsbereinigt entspricht das einem Plus von 13 Prozent.

Zweitgrößte Boehringer-Marke war Micardis®. Die Produktfamilie des Blutdrucksenkers Telmisartan legte um knapp sieben Prozent auf 1,8 Milliarden Euro zu.

Das erst seit eineinhalb Jahren in diversen Märkten, darunter den USA, zugelassene Pradaxa® (Dabigatran) schaffte es 2011 mit 629 Millionen Euro an die vierte Stelle der meistverkauften Boehringer-Medikamente.

Im 12-Monatsverlauf zu Ende Februar dieses Jahres habe der orale Gerinnungshemmer bereits Blockbuster-Status erreicht, also mehr als eine Milliarde Euro erlöst, versicherte Konzernchef Andreas Barner.

13,2 Milliarden Euro Umsatz

Selbst bei einer Innovation wie Pradaxa®, das deutlich bessere Wirksamkeits- und Verträglichkeitsdaten als die therapeutisch etablierten Vitamin-K-Antagonisten aufweist, ist eine derart schnelle Marktdurchdringung nicht alltäglich.

Insgesamt setzte das Familienunternehmen 2011 mit 13,2 Milliarden Euro fünf Prozent mehr um als im Vorjahr. Das Betriebsergebnis nahm um 20 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro zu.

Damit verbesserte sich die Umsatzrendite von 15 Prozent auf über 17 Prozent. Der Gewinn nach Steuern stieg um 69 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro.

Mit nicht rezeptpflichtigen Produkten nahm Boehringer 1,4 Milliarden Euro ein. Das entspricht auf Basis konstanter Wechselkurse einem Plus von sieben Prozent. Alle großen OTC-Marken wie etwa Buscopan®, Dulcolax® oder Mucosolvan® erreichten zweistelliges Umsatzwachstum.

Mit Tierarzneimitteln wurden 976 Millionen Euro (+8,0 Prozent) erwirtschaftet und mit biopharmzeutischer Produktion im Auftrag von Industriekunden 697 Millionen Euro (+9,0 Prozent).

Hier profitierte Boehringer auch von der Übernahme eines Biotech-Betriebs an der Westküste der USA. Anfang 2011 hatte man das Werk vom Biotech-Riesen Amgen erworben und im Zuge dessen auch neue Aufträge erhalten, sagte Barner.

Dieses Jahr erwartet Barner ein Umsatzwachstum "im hohen einstelligen Bereich". Das werde sich - betont nüchterne Prognosen haben in Ingelheim Tradition - "auch auf die Profitabilität positiv auswirken".

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