Apotheken im Check

Beratung "eher schlecht als recht"

Die Stiftung Warentest hat Apotheken unter die Lupe genommen - und bei vielen die fachliche Qualität in den Beratungen bemängelt. Jetzt nimmt der GKV-Spitzenverband die Apotheker in die Pflicht.

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Beratung in der Apotheke: Kritik daran gibt es von der Stiftung Warentest.

Beratung in der Apotheke: Kritik daran gibt es von der Stiftung Warentest.

© contrastwerkstatt / fotolia.com

BERLIN. Apotheken-Tests erfreuen sich unter Verbraucherschützern seit Jahr und Tag großer Beliebtheit. So auch bei der Stiftung Warentest, die den Pharmazeuten regelmäßig auf die Finger schaut. Meist mit eher unzufriedenem Fazit.

So auch jetzt wieder: "Apotheker beraten eher schlecht als recht" ließ die Stiftung in einer Pressemitteilung verlauten. Veröffentlicht ist der Testbericht in der heute erscheinenden Mai-Ausgabe der Zeitschrift "test".

Nur acht Apotheken "gut"

Auf den Prüfstand kam die Beratungsqualität von 17 Versandapotheken sowie 21 Vor-Ort-Apotheken aus den Regionen Dresden, Frankfurt am Main und Hannover.

Nur jeweils vier Ladenapotheken und vier Onlineapotheken hätten ihre Aufgaben "gut" gemeistert, heißt es. Am Service habe es nicht gehapert, vielmehr "an der fachlichen Qualität".

Sieben Test-Aufgaben hatten die Prüflinge zu meistern: Drei Wechselwirkungen galt es zu erkennen - beispielsweise zwischen einem modernen Gerinnungshemmer und Johanniskraut -, drei OTC-Produktempfehlungen zu geben und schließlich eine Rezeptur fachgerecht zusammen zu mixen. Letzteres gelang nur neun der insgesamt 38 Apotheken zur Zufriedenheit der Tester.

Die Versandapotheken hätten Wechselwirkungen besser erkannt als ihre Kollegen am Verkaufstisch, diese wiederum hätten solider zu rezeptfreien Medikamenten beraten, heißt es.

GKV mahnt mehr an fürs Geld

Der GKV-Spitzenverband nutzte die Gelegenheit, auf die teils üppigen Handelspannen der Apotheker hinzuweisen und eine qualitativ bessere Beratung einzufordern. So verdiene ein Apotheker an der Abgabe beispielsweise einer einzigen N3-Packung des Krebsmittels Glivec® 254 Euro.

An der Abgabe einer N3 des Asthma-Spays Berodual® verdienten die selbständigen Pharmazeuten 8,30 Euro.

Verbandsprecher Florian Lanz: "Die Versicherten haben das Recht auf eine gute Beratung durch den Apotheker. Für jedes verschreibungspflichtige Medikament, das ein Apotheker über die Ladentheke reicht, bekommt er auch für die Beratung gutes Geld aus den Portemonnaies der Beitragszahler." (cw)

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Kommentare
Dr. Peter M. Schweikert-Wehner 25.04.201410:24 Uhr

Nicht ganz so dramatisch

Klingt schlimm, ist aber nicht so dramatisch
1. ca. 80% der Apotheken schnitten mit gut oder befriedigend ab
2. Mangelhaft erhielt nur die Versandapotheke zur Rose
3. Der Apotheker bekommt pro abgegebener Packung Glivec nur ca. 35€
4. Der Kassenfunktionär hat den Apothekern sogar die Mehrwertsteuer zugeschlagen.....

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