Impfkampagne
Betriebsärzte sollen ab 7. Juni flächendeckend gegen SARS-CoV-2 impfen können
Die Unternehmen scharren zunehmend mit den Hufen, über die Betriebsärzte in die Impfkampagne einzusteigen. Manche Länder versuchen, dies über Modellprojekte zu forcieren.
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Betriebsmediziner erreichen in Unternehmen auch Mitarbeiter, die sonst eher selten einen Arzt aufsuchen würden. Daher sollen auch sie in die Corona-Impfkampagne mit einbezogen werden. (Symbolbild mit Fotomodellen)
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Berlin. Bei den Corona-Impfungen in Deutschland sollen spätestens ab der Woche vom 7. Juni auch Betriebsärzte einbezogen werden. Vorgesehen sind dann laut Bundesgesundheitsministerium für sie mindestens 500.000 Impfdosen pro Woche, wie zuerst die „Welt am Sonntag“ berichtete.
Ressortchef Jens Spahn (CDU) sagte der Zeitung, noch warteten viele auf Impftermine. „Aber bereits in ein paar Wochen werden wir voraussichtlich mehr Impfstoff haben als Terminanfragen.“ Betriebsärzte in Firmen könnten dann helfen, mit niedrigschwelligen Angeboten zu überzeugen. Dies könne Menschen fürs Impfen gewinnen, die „nicht das Gegenargument suchen, sondern die Gelegenheit“.
Unterdessen versuchen manche Bundesländer, den Start der Impfungen in Betrieben über Modellprojekte zu forcieren. So meldet das Sozialministerium in Baden-Württemberg, dass zwölf weitere Unternehmen in Modellprojekten im Betrieb impfen dürfen. Das „Engagement der Wirtschaft ist beeindruckend“, wird Sozialminister Manne Lucha (Die Grünen) in einer Mitteilung des Ministeriums zitiert.
Bestellung über den Pharmagroßhandel?
Um den Impfstoff in Zukunft reibungslos in die Unternehmen zu bekommen, fordert Baden-Württemberg laut Mitteilung vom Bund, dass die Betriebsärztinnen und -ärzte den Corona-Impfstoff für flächendeckende Impfungen in Unternehmen direkt über den Pharmagroßhandel bestellen können sollten. Dafür müsse die Bundesregierung in der Corona-Impfverordnung die notwendigen Regelungen treffen. Die praktische Umsetzung werfe aktuell aber noch Fragen auf, die der Bund dringend klären müsse.
Die Bundesregierung hatte eine Einbindung der Betriebsärzte bereits grundsätzlich für Juni angekündigt. Dank wachsender Liefermengen soll das Impf-Netz in der Fläche damit noch größer werden. Laut einer vom Gesundheitsministerium veröffentlichten Lieferprognose mit Stand 30. April werden für Arztpraxen und Betriebsärzte im Juni wöchentlich jeweils mehr als drei Millionen Dosen Comirnaty® von BioNTech/Pfizer erwartet. Nach 3,4 Millionen Dosen in der Woche ab 31. Mai sollen für drei Wochen jeweils mehr als 3,6 Millionen Dosen folgen und in der Woche vom 28. Juni mehr als 3,7 Millionen Dosen. (ger/dpa)