Billiger PKV-Tarif kann zum Bumerang werden
In der privaten Krankenversicherung (PKV) sollten sich Kunden nicht von vermeintlich günstigen Angeboten locken lassen - weder in der Voll- noch in der Zusatzversicherung. Dazu raten Branchenexperten.
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Genaues Hinsehen und Vergleichen lohnt sich vor einem Wechsel der privaten Krankenversicherung.
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KÖLN. Angesichts der zum Teil drastischen Prämienerhöhungen in der privaten Krankenvollversicherung würden manche Versicherungsvermittler Kunden gezielt zum Wechsel des Anbieters auffordern, um Prämien zu sparen, sagt Rechtsanwalt Arno Schubach.
Grundsätzlich sei dagegen auch nichts einzuwenden. "Es häufen sich jedoch leider die Fälle, in denen Versicherte praktisch über den Tisch gezogen werden", berichtet der stellvertretende Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Versicherungsrecht des Deutschen Anwaltvereins.
Manche Tarife seien nur deshalb günstiger, weil sie einen geringeren Leistungsumfang haben. Auch gebe es immer wieder Probleme, weil Vermittler mit der Beantwortung der Gesundheitsfragen nicht korrekt umgehen.
Die Versicherungsjuristen empfehlen, auf die vollständige und umfassende Beantwortung der Gesundheitsfragen zu achten und sich vom Vermittler schriftlich bestätigen zu lassen, dass bei einem Wechsel keine Leistungsnachteile entstehen. Der Bundesverband der Versicherungsberater warnt vor Billigangeboten in der Zusatzversicherung.
Es kämen hier immer mehr Policen auf den Markt, die ohne Alterungsrückstellungen kalkuliert sind. Sie seien zwar am Anfang deutlich günstiger, würden für die Kunden im Alter dann aber sehr teuer. "Es besteht die große Gefahr, dass sich die Verbraucher diese anfangs billigen Zusatzversicherungen im Rentenalter nicht mehr leisten können und kündigen, obwohl man diese gerade im Alter gut gebrauchen kann", sagt Versicherungsberater Rüdiger Falken.