Universitätsmedizin

Brandenburg: Landtag debattiert über Gründungsgesetz für Medizin-Uni

Die neue „Medizinische Universität Lausitz – Carl Thiem“ soll zum 1. Juli 2024 ihre Arbeit aufnehmen. Zunächst sollen 80 Professuren geschaffen werden.

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200 Studienplätze und 1.300 neue Arbeitsplätze sollen an der Medizin-uni Lausitz entstehen.

200 Studienplätze und 1.300 neue Arbeitsplätze sollen an der Medizin-uni Lausitz entstehen.

© picture alliance / Zoonar | Robert Kneschke

Potsdam. Brandenburgs Landtag hat am Donnerstag in erster Lesung dem Gesetz über die Gründung der Cottbuser Medizin-Universität zugestimmt. „Das ist nichts weniger als eine Revolution für die Gesundheitsversorgung in unserem Land“, sagte Ministerpräsident Dietmar Woidke in der Parlamentsdebatte.

Brandenburg werde zu einem „Reallabor für eine moderne Gesundheitsversorgung“. „Die Kombination aus der Gesundheitssystemforschung und der Digitalisierung der Medizin, eingebettet in eine Modellregion ist unser Alleinstellungsmerkmal in Deutschland“, sagte Woidke. Ähnlich äußerte sich der wissenschaftspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, der Cottbuser Orthopäde Prof. Dr. Michael Schierack. „Die Medizin-Universität Lausitz wird wichtige Forschungsaufgaben leisten“, sagte Schierack. „Wir werden schneller, besser und individueller mit der Digitalisierung werden.“

Die neue Medizinische Universität Lausitz – Carl Thiem soll zum 1. Juli 2024 ihre Arbeit aufnehmen. Zunächst sollen 80 Professuren geschaffen werden. Bis 2038 sollen vor allem aus Mitteln des Strukturwandelfonds für die Lausitz fast vier Milliarden Euro in das Projekt investiert werden. Daraus sollen 1.300 neue Arbeitsplätze und 200 Studienplätze entstehen. Das Cottbuser Carl-Thiem-Klinikum soll als Universitätsklinikum zugleich zum ersten Krankenhaus in Landesträgerschaft werden.

Finanzierung auf sichere Füße stellen

In der Debatte am Donnerstag ging es freilich auch um die Zeit danach. „Langfristig werden wir 180 Millionen Euro Landesmittel pro Jahr in die Hand nehmen müssen“, sagte der SPD-Wissenschaftspolitiker Erik Stohn. „Das ist viel Geld, das sollten wir aber in die Hand nehmen, um die Zukunft der Gesundheitsversorgung zu sichern.“

Aus Sicht der wissenschaftspolitischen Sprecherin der Brandenburger Linken, Isabelle Vandré, ist die künftige Finanzierung der Universität dagegen noch unklar. „Wir haben die Pflicht, alles dafür zu tun, dass die Universitätsmedizin ein voller Erfolg wird“, sagte Vandré. Ihre Finanzierung müsse auf sichere Füße gestellt werden. Auch die Einbindung in die Wissenschaftslandschaft müsse sichergestellt werden.

Der Fraktionsvorsitzende der Brandenburger Grünen, Benjamin Raschke, mahnte eine enge Kooperation mit der Medizinischen Hochschule Brandenburg (MHB) an. „Dort ging vor zwei Wochen die Zahnmedizin an den Start“, sagte Raschke. „Und zur Zeit wird geprüft, gemeinsam mit Sachsen einen staatlichen Pharmaziestudiengang aufzuziehen: Das würde eine weitere Lücke schließen!“ Vor allem werde die Gründung der Universitätsmedizin aber nur gelingen, wenn auch die Region noch viel stärker eingebunden werde. (lass)

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