Praxisnetze

Brandenburger setzen auf Vernetzung

Die KV Comm hofft auf Vernetzungsimpulse des GKV-Versorgungsstärkungsgesetzes in Brandenburg. Im Fokus stehen sowohl Ärzte- als auch IT-Netze.

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POTSDAM. Die Servicetochter KV Comm der Kassenärztlichen Vereinigung Brandenburg (KVBB) stellt sich neu auf. Nach dem Geschäftsführerwechsel im vergangenen Jahr haben die Gesellschafter nun beschlossen, den inhaltlichen Fokus auf Netzstrukturen zu richten. Dabei hat die KV Comm nicht nur Ärztenetze, sondern auch IT-Netze im Blick.

"Wir vernetzen Sie!" lautet der Slogan für die neue KV Comm. "Er ist unser strategischer Kerngedanke, soll Identifikation schaffen und die KV Comm bekannt machen", sagte Geschäftsführerin Andrea Trunev der "Ärzte Zeitung". Sie zeigte sich überzeugt: "Das Thema Praxisnetze bekommt durch das Versorgungsstärkungsgesetz neuen Schub."

Das Netzwerkmanagement gehörte auch in der Vergangenheit schon zum Dienstleistungsspektrum der KV Comm. Unter anderem betreut sie das große Netz Prosper Lausitz mit 320 Ärzten und drei Krankenhäusern im Südosten Brandenburgs.

 Dazu besteht ein Managementvertrag mit der Knappschaft-Bahn-See. Die ÄrzteUnion Brandenburg, die einst als berufspolitische Organisation gegründet worden war, hat der KV Comm die Verwaltung übertragen.

Für das Ärztenetz Südbrandenburg (ANSB) bestand in der Vergangenheit ein Abrechnungsvertrag. Seit der Spaltung des Netzes in Medis und ANSB übernimmt die KV Comm für ANSB zusätzlich auch Projektmanagement und Netzwerkarbeit.

Beratung bei der IT-Vernetzung

Auch die Gründung von Netzen unterstützt die KV Comm. Derzeit laufen Gespräche mit den Ärzten in Templin. Sie sind bereits in einem gut strukturiertem "Stammtisch" organisiert.

Unter anderem berät die KV Comm die Ärzte bei der IT-Vernetzung. Dabei ist die Netzbetreuung regional organisiert. Vier neue Mitarbeiter stehen als feste Ansprechpartner für die Ärzte in den verschiedenen Regionen Brandenburgs zur Verfügung.

"Ich konnte die Gesellschafter überzeugen, in qualifiziertes Personal zu investieren. Denn entscheidend für den Erfolg unserer Arbeit ist der enge persönliche Kontakt mit den Ärzten vor Ort", so Trunev.

Die KV Comm-Geschäftsführerin kündigte an: "Neben der Netzwerkarbeit wollen wir immer auch kleinere, themenbezogene Projekte realisieren." Dabei kooperiert die KV Comm mit Krankenkassen, aber auch mit der Gesundheitswirtschaft und der Pharmaindustrie, wie etwa beim Therapiebegleiter Diabetes Management.

"Zur Finanzierung der KV Comm sind auch finanzstarke Partner nötig", so Trunev. Weitere Einnahmen fließen aus Einzelaufträgen, wie etwa Praxisbewertungen. Die KV-Tochtergesellschaft muss sich selbst finanzieren.

Im Aufbau ist derzeit ein Projekt zum Medikationsmanagement zwischen Ärzten und Pflegeheimen. Dafür hat die KV Comm bereits verschiedene Module entwickelt, die noch in diesem Jahr in einem Modellprojekt mit einem großen Pflegeheimträger erprobt werden sollen.

Perspektivisch will die KV Comm auch in die Versorgungsforschung und in die empirische, kleinräumige Versorgungsanalyse einsteigen. Wenn sich ein Forschungsnetzwerk mit studienaffinen niedergelassenen Ärzten etablieren ließe, könnte das auch in eine Zusammenarbeit mit der neuen privaten Medizinischen Hochschule Brandenburg und anderen wissenschaftlichen Einrichtungen münden, spekuliert Trunev. (ami)

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