Kommentar zu ärztlicher Fortbildung

CME-Fortbildung: Den Privaten das Geld, der Kammer die Mühe?

Kommerzielle Fortbildungen sind einem Urteil zufolge nicht per se interessengeleitet. Die Kammer muss das nachweisen, wenn sie CME-Punkte verweigert. Unfair, findet unser Autor Martin Wortmann.

Von Martin Wortmann Veröffentlicht:

Private Fortbildungen nur dort, wo Geld zu holen ist? Und den Rest macht die dem Gemeinwohl verpflichtete Ärztekammer? Geht es nach dem Verwaltungsgericht Hamburg, könnte so die Zukunft aussehen.

Denn nach einem aktuellen Urteil gegen die Ärztekammer Hamburg dürfen sich private Veranstalter auf die Pharmakotherapie beschränken und von den Herstellern unbegrenzt Sponsorengelder einwerben. Dass dies zu interessengeleiteten Informationen führt, soll die Ärztekammer in jedem Einzelfall nachweisen. Das wäre nicht praktikabel und würde die Neutralität der Fortbildungen gefährden.

Lesen Sie auch

Die Ärztekammer Hamburg hat Berufung eingelegt und hat dabei auch rechtlich gute Argumente auf ihrer Seite. So könnten die „Empfehlungen zur ärztlichen Fortbildung“ der Bundesärztekammer wohl als verbindlich gelten, auch wenn sie in der Fortbildungsordnung nur mit dem Wort „sollen“ in Bezug genommen wurden.

Ein Angriffspunkt allerdings bleibt: Wenn private Fortbildungsveranstalter zugelassen sind, dann bedeutet jede Regulierung einen Eingriff in deren Berufsfreiheit. Eine gesetzliche Grundlage hierfür ließe sich vielleicht ableiten, doch eine ausdrückliche Regelung dazu fehlt. Der Gesetzgeber sollte diese Grundlage nun umgehend schaffen.

Schreiben Sie dem Autor: gp@springer.com

Jetzt abonnieren
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Markus Schmidt 17.12.202009:02 Uhr

Lieber Autor,
viel "unfairer" finde ich, wenn ich mich einen ganzen Tag lang fortgebildet habe und dafür von meiner Kammer ganze NULL Punkte bekomme.

Dem Urteil nach soll eine Kammer nun also belegen wenn sie vermutet (und sonst nur unterstellt) eine Fortbildung sei beeinflusst. Was daran Ihrer Meinung nach "unfair" ist, interessiert mich sehr.

Gruß
M Schmidt.

Sonderberichte zum Thema
Mehr als ein oberflächlicher Eingriff: Die Krankenhausreform verändert auch an der Schnittstelle ambulant-stationär eine ganze Menge.

© Tobilander / stock.adobe.com

Folgen der Krankenhausreform für

Die Klinikreform bringt Bewegung an der Schnittstelle zwischen Praxen und Krankenhäusern

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztbank (apoBank)
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Drei alltagstaugliche Techniken

Schlagfertiger werden: Tipps für das Praxisteam

„Ich mag es, wenn viel los ist“

Ärztin, Mutter, Forscherin: Diana Ernst tanzt gerne auf vielen Hochzeiten

Lesetipps
Ein Vater und seine Tochter sitzen am Steg eines Badesees

© Patrick Pleul/dpa

Epidemiologisches Bulletin

Steigende Temperaturen sorgen für Ausbreitung von Vibrionenarten

Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

© Porträt: BVKJ | Spritze: Fiede

Sie fragen – Experten antworten

Perianale Herpesinfektion: Bietet sich da eine Impfung an?

Die Ärzte Zeitung hat jetzt auch einen WhatsApp-Kanal.

© prima91 / stock.adobe.com

News per Messenger

Neu: WhatsApp-Kanal der Ärzte Zeitung