Pilotprojekt

Charité testet Wohlfühlen auf Station

Pilotprojekt soll Stresslevel Schwerkranker senken.

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BERLIN. "Keime wachsen auf einer weißen Wand nicht weniger als auf einer grünen. Man weiß aber, dass Patienten weniger Schmerzmittel brauchen, wenn sie auf eine grüne Wand schauen" sagte Eckart von Hirschhausen, Mediziner und Kabarettist, kürzlich bei der Präsentation seiner Studie über "Heilsame Stimmung im Krankenhaus".

Die Berliner Uniklinik Charité will nun den Einfluss von Licht, Farbe und Umgebungsgestaltung auf Heilungsprozesse genauer erforschen.

Intensiveinheit erstrahlt in Grün

Grün schimmern auf einer neuartigen Intensiveinheit der größten Uniklinik Europas zwar nicht die Wände, aber mitunter das Deckenlicht. Zwei Zimmer mit vier Betten wurden umgestaltet. Die kühle, sterile Klinikatmosphäre ist dort einer Umgebung gewichen, die an die Bedürfnisse der Patienten angepasst werden kann.

Lichtintensität und -temperatur lassen sich verändern. Das soll den natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus der Patienten unterstützen und Delirien reduzieren. Technik rückt in den Hintergrund, Alarmgeräusche werden gedämpft. Ziel ist es, den Genesungsprozess zu unterstützen.

Ebenfalls neu: Mit einem sogenannten Deckenlifter können auch schwerstkranke Patienten im Zimmer mobilisiert werden.

"Damit kommen wir einer sogenannten Walking-ICU, einer Intensivstation, die Patienten trotz Organunterstützung nicht hilflos macht, immer näher. Diese Zimmer sind ein Meilenstein in der Intensivmedizin", so Professor Claudia Spies, Leiterin des Charité Centrums für Anästhesiologie, OP-Management und Intensivmedizin.

Wirtschaftsministerium fördert das Projekt

Die Intensiveinheit am Campus Virchow Klinikum ist ein Pilotprojekt der Charité gemeinsam mit dem Architekturbüro Graft, den Mediengestaltern von Art+Com und der Charité CFM Facility Management GmbH. Schon in der Planungsphase erhielt es den ersten Preis beim Wettbewerb "Design & Gesundheit".

In den kommenden 18 Monaten erforschen Intensivmediziner, Psychologen und Schlafforscher, Architekten und Mediengestalter, welchen Effekt die Gestaltung auf den Heilverlauf der Patienten hat. Gefördert wird das Projekt unter dem Titel "Parametrische (T)Raumgestaltung" vom Bundeswirtschaftsministerium.

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