Kommentar – Hacker-Gefahr

Chefsache Cyber-Sicherheit

Hauke GerlofVon Hauke Gerlof Veröffentlicht:

Es ist eine immer noch häufig unterschätzte Gefahr – in Zeiten der immer stärkeren Vernetzung Opfer von Viren oder Hackern zu werden. Das zeigen auch die Zahlen der aktuellen Forsa- Umfrage in Arztpraxen und Apotheken. Die große Mehrheit hält die Gefahr für die eigene Einrichtung für gering.

Dahinter steckt viel Selbstbewusstsein, im Netz vorsichtig genug zu sein oder genügend Sicherheitsvorkehrungen getroffen zu haben. Auch der Glaube, die Daten in der Arztpraxis seien für potenzielle Angreifer nicht interessant, ist noch weit verbreitet.

Ein Irrglaube, denn das Erpressungspotenzial ist angesichts immer weiter wachsender Anforderungen an die Dokumentation hoch – auch aufgrund der dank der Datenschutzgrundverordnung potenziell drakonischen Strafen. Aber auch der Wert von Patientenakten für Erpresser sollte nicht unterschätzt werden.

Die Prozesse, um Cyber-Sicherheit in Praxen zu etablieren, sollten daher zur Chefsache werden – zusammen mit dem Praxisteam. Dazu gehören auch Fortbildungen für alle Mitarbeiter, um Risiken durch Mails nur scheinbar bekannter Herkunft zu erkennen. Wer zu schnell klickt, hat noch schneller verloren. Der größte Unsicherheitsfaktor ist immer noch der Mensch.

Lesen Sie dazu auch: Bedrohung ist real: Arztpraxen unterschätzen Gefahr von Cyber-Angriffen

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Kommentare
Dr. Karlheinz Bayer 03.09.201816:37 Uhr

Chefsache?

Sehr geehrter Herr Gerlof,
was schätzen Sie, wer sich auf dem Cyper-Terrain besser auskennt? Der Chef?
Es gibt sehr wohl die gut informierten Kolleginnen und Kollegen, die z.B. wissen, welche Security-Software in Ihrer Praxis zum Einsatz kommt. Meist ist das aber nicht der Fall.
Die Varianten der TI-Anbindung, wie sie uns die Gematik vorschlägt, haben mich mehr als unsicher gemacht. Das Grundprinzip, Internet und Praxissoftware kosequent zu trennen wird durchlöchert. Und wir wissen, daß es sehr oft die Chefs sind, die parallel mal eben ihre elektronische Post anschauen.
Gut. Wirklich sensible Daten haben wir keine, sollten sich nicht zufällig prominente Patienten in unserer Kartei befinden. Aber die Gefahr der Blockade des Zugriffs und des Lösegelds, um sie wieder zu entfernen, die ist real.
Praxissoftware ist Praxissoftware. Es kann nicht genügend darauf hingewiesen werden, daß man dies Praxissoftware in einem geschlossenen Netz (nicht WLAN, sondern LAN ohne Außenkontakt arbeiten läßt.
Das hat Konsequenzen, über die uns die EU-DSGVO dankbarer Weise erst die Augen geöffnet hat: Meines Wissens liegt der Bundesdatenschutzbeauftragtren immer noch keine rechtsverbindliche Risikobewertung seitens der Gematik vor - und trotzdem sollen wir dem TI-Anschluß zustimmen?
Sie sehen, Ihr Kommentar greift weiter, viel weiter sogar.
Ihr
Karlheinz Bayer

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