Wasserwirtschaft

DDD-Abgabe soll 4. Klärstufe in Kläranlagen finanzieren

Arzneimittelrückstände aus dem Trinkwasser zu filtern, ist nicht ganz billig. Die Wasserwirtschaft will die Industrie dafür zur Kasse bitten.

Veröffentlicht:

BERLIN. Die Wasserwirtschaft hält nichts davon, der steigenden Trinkwasserbelastung durch Medikamentenrückstände mittels einer 4. Reinigungsstufe in Kläranlagen zu Leibe zu rücken. Das verteuere nur die Abwassergebühren für die privaten Haushalte, entfalte auf Herstellerseite aber keinerlei Lenkungswirkung, argumentiert der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW ).

Vor dem Hintergrund lauter werdender Forderungen nach einer 4. Reinigungsstufe hatte der Verband eigener Aussage zufolge eine Kostenstudie bei der Hamburger Beratungsgesellschaft Civity Management Consultants in Auftrag gegeben. Danach würde eine weitere Reinigungsstufe jährlich 1,2 Milliarden Euro kosten, was eine Anhebung der Abwassergebühren um wenigstens 17 Prozent zur Folge hätte.

Allerdings sei auch eine zusätzliche Reinigungsstufe nicht in der Lage, sämtliche Arzneimittelrückstände vollständig aus dem Wasser zu entfernen. Auch würde eine bessere Reinigung keinen Anreiz darstellen, vermehrt auf umweltschonende Stoffe zu setzen. "Das Verursacherprinzip muss gestärkt werden, die Abwasserwirtschaft ist nicht der Reparaturbetrieb unserer Gesellschaft", ließ BDEW-Geschäftsführer Martin Weyand verlauten.

Geht es nach der Wasserwirtschaft, sollten die Ausgaben für eine 4. Reinigungsstufe über eine Verbrauchsabgabe auf Arzneimittel zusammen kommen: Mit 2,5 Cent pro definierter Rx-Tagesdosis wären die zu erwartenden Kosten gedeckt, heißt es. Eine Alternative sieht der Branchenverband in einem Fonds, in den die Arzneimittelhersteller einzahlen. Diese Gelder wären dann "zur Beseitigung der entstandenen Umweltschäden" zu verwenden.

Laut BDEW werden Problemlösungen jedenfalls immer dringlicher. Bis 2045 sei in Deutschland mit einem Anstieg des Medikamentenverbrauchs um bis zu 70 Prozent zu rechnen. (cw)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Arzneimittel-Verschreibungsverordnung

Neue Zielgruppen für die Naloxon-Verordnung

Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Detailansicht eines Windrades: Bringt eine ökologisch nachhaltige Geldanlage auch gute Rendite? Anleger sollten auf jeden Fall genau hinschauen.

© Himmelssturm / stock.adobe.com

Verantwortungsbewusstes Investment

„Nachhaltig – das heißt nicht, weniger Rendite bei der Geldanlage!“

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: der Deutschen Apotheker- und Ärztebank (apoBank)
Manchmal kommt Künstliche Intelligenz ziemlich abstrakt daher. Doch es gibt zunehmend auch konkrete Anwendungen, sogar für Arztpraxen.

© 3dkombinat - stock.adobe.com

Praxisorganisation

Mit KI zu mehr Entlastung fürs Praxisteam

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Doctolib GmbH
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Sie fragen – Experten antworten

Impfung gegen Gelbfieber: Ist eine Auffrischung nötig?

Lesetipps
Der Rücken eines Mannes mit Gürtelrose zeigt Vesikel.

© Chinamon / stock.adobe.com

Alter für Indikationsimpfung herabgesetzt

STIKO ändert Empfehlung zur Herpes zoster-Impfung

Mammografie-Screening bei einer Patientin

© pixelfit / Getty Images / iStock

Prävention

Mammografie-Screening: Das sind Hindernisse und Motivatoren