DKV hadert mit Tarifvielfalt und fehlenden Neukunden
Dem PKV-Anbieter DKV sterben die Kunden weg, die Marktanteile schrumpfen. Dennoch gibt er sich kämpferisch.
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DKV-Zentrale in Köln: Nicht so aggressiv wie andere.
© Oliver Berg / dpa
KÖLN (hf). Der private Krankenversicherer Deutsche Krankenversicherung (DKV) hat 2011 erneut Kunden in der Vollversicherung verloren. Statt 911.000 Ende 2010 hatte das Unternehmen ein Jahr später nur noch 900.000 Kunden in der Kernsparte.
Die DKV verliert seit Jahren Marktanteile, ein Grund sind die alten Bestände - ihr sterben mehr Kunden weg, als sie neu gewinnen kann. Außerdem habe sich das Unternehmen im Neugeschäft "vernünftig verhalten", sagte Vorstandschef Dr. Clemens Muth.
"Wir haben uns eben nicht daran beteiligt, in bestimmten Marktsegmenten wie dem Maklerbereich besonders aggressiv zu sein", sagte er. Die DKV gehört zu Ergo und damit zur Munich Re. Nach Beitragseinnahmen ist sie der größte private Krankenversicherer, nach der Zahl der Vollversicherten liegt die Debeka vorne.
Die DKV sieht die gesamte PKV vor einer Konsolidierung - doch müssten dafür Gesetze geändert werden, forderte Muth. "Das Verbot, Tarife zusammenzulegen, muss aufgehoben werden."
Ältere Krankenversicherer wie die DKV haben zahlreiche Tarife, dazu kommen noch die von übernommenen Firmen. Doch selbst wenn sie sich nur in Kleinigkeiten unterscheiden, dürfen die Versicherer die Tarife nicht zusammenführen.
Bekenntnis zum dualen System
"Die Zusammenlegung würde Kosten senken und die Konsolidierung im Markt fördern", sagte Muth. Denn wenn heute eine Gesellschaft eine andere übernimmt, holt sie sich weitere zig Tarife ins Haus, die sie bis zum Tod oder Ausscheiden des letzten Versicherten weiterführen muss.
2011 erzielte das Kölner Unternehmen 113 Millionen Euro Gewinn nach Steuern, verglichen mit 115 Millionen Euro im Vorjahr. Der allergrößte Teil davon stammt allerdings aus dem Gewinn, den die DKV beim Verkauf ihrer Auslandstöchter an die Konzernmutter Munich Re erzielte.
Die genaue Summe nannte Muth nicht, sie dürfte bei deutlich über der Hälfte des Gewinns liegen. Damit konnten Belastungen aus der Abschreibung von Griechenland-Papieren und anderen Anlagen ausgeglichen werden.
Muth gab ein Bekenntnis zum dualen System aus gesetzlichen und privaten Krankenversicherern in Deutschland ab. Die PKV könne nicht alles alleine, aber die zwei Systeme nebeneinander sorgten für die optimale Gesundheitsversorgung.
Die Kritik an den privaten Krankenversicherern sei dennoch zum Teil berechtigt, so Muth. Er sprach sich gegen Billigtarife aus, die oft schlechtere Leistungen als die gesetzlichen Kassen bieten. Die DKV hat ihre eigenen Billigtarife 2011 eingestellt.