Gebrauchsinformation online

Das Angebot wächst

Gleich zwei neue Online-Dienste wollen dazu beitragen, die Arzneimitteltherapiesicherheit zu erhöhen.

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FRANKFURT/MAIN. Die Gründe für mangelnde Therapietreue sind vielfältig: "Oft sind es ältere Patienten, die ihre Medikamente nicht oder falsch einnehmen", weiß Hubert Sichler, Geschäftsleiter der Plattform beipackzettel-tv.de. Der kostenlose Online-Dienst bereitet Informationen aus Packungsbeilagen filmisch auf und zeigt, wie etwa Fertigspritzen und andere medizinische Devices richtig anzuwenden sind.

"In Schweden gibt es bereits seit 2009 eine solche Plattform", berichtet Sichler. Es gebe aber auch Erklär-Videos, die Hintergrundwissen zu einem Medikament erläutern. Sichler will mit der Plattform eine Bedarfslücke schließen: Ärzte und Praxispersonal hätten häufig im Praxisbetrieb zu wenig Zeit, um mehrfach ein Anwendungs-Prozedere zu erklären.

"Nachfragen in der Apotheke gestalten sich häufig schwierig, da dies für viele Patienten unangenehm ist, insbesondere wenn hinter ihnen noch weitere Kunden in der Schlange warten. Meist bleibt Patienten nur die Packungsbeilage, die nicht immer verständlich ist".

Seit einigen Wochen können Patienten auch in Deutschland auf beipackzettel-tv.de Filme zu Verbänden, Inkontinenz, Nagelpilz-Therapie oder Verhütung anschauen; 25 Videos sind bisher hinterlegt. Das Angebot soll kontinuierlich ausgebaut werden. Werbung sei auf der Plattform nicht zu finden.

An einem zweiten Projekt zur digitalen Gebrauchsinformation arbeiten aktuell der Informationsdienst Rote Liste, der Verband forschender Arzneimittelhersteller (vfa) und der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI). "Zukünftig soll die Gebrauchsinformation über das Smartphone und eine Website zur Verfügung stehen", heißt es in einer Mitteilung der Partner. Vorteile seien etwa, dass sich die Schrift für ältere Patienten vergrößern lasse oder Gebrauchsinformationen unmittelbar aktualisiert werden können.

Ab wann Patienten dieses neue Informationssystem regulär nutzen können, sei noch nicht abzusehen, erklärte vfa-Sprecherin Julia Richter. Derzeit befände sich das Projekt erst noch in einer auf zwei Jahre angelegten Pilotphase, während der die IT-Infrastruktur definiert sowie Praxistauglichkeit und Nutzerfreundlichkeit getestet werden sollen. (mn/cw)

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