Sichere E-Mails

Datenschützer rät zu deutschen E-Mail-Diensten

Der Versand von E-Mails ohne Verschlüsselung ist bei Patientendaten wegen der ärztlichen Schweigepflicht hoch riskant. Doch auch bei den eigenen Mails muss nicht jeder Geheimdienst mitlesen, meint ein prominenter Datenschützer.

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KIEL. Schleswig-Holsteins oberster Datenschützer, Thilo Weichert, hat angesichts der Spähaffären des US-amerikanischen Geheimdienstes dazu geraten, deutsche oder europäische E-Mail- und Internetdienstleister zu nutzen.

Diesen Ratschlag könne man schon geben, sagte der Leiter des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz (ULD) der Nachrichtenagentur dpa.

Dies liege unter anderem daran, dass deutsches Datenschutzrecht besonders klar und die Datenschutzaufsicht so flächendeckend wie in kaum einem anderen Land sei.

Manche Dienste verschlüsseln die Mails automatisch

"In dem Augenblick, wo die Sachen in den USA sind, werden sie definitiv von NSA und dann in der Folge von CIA, FBI, DEA, und wie sie alle heißen, möglicherweise weiterverwendet."

Weichert nannte als gute Beispiele die Maildienste von United Internet wie web.de oder gmx.de beziehungsweise T-Online von Telekom, die ihre Mails jetzt verschlüsseln.

E-Mail-Dienstleister aus Deutschland hatten zuletzt auch gemeldet, dass die Zahl der Neuanmeldungen zugenommen hätten.

"Wenn ich hingegen Google-Mail nutze, dann gehe ich sicher, dass diese Daten in den USA gespeichert werden und dann von der NSA mitgeloggt werden können."

Datensparsamkeit ist der beste Selbstschutz

Und auch bei den Suchmaschinen gebe es Alternativen zu Google, sagte Weichert. "Etwa den von uns zertifizierten Dienst ixquick oder auch duckduckgo, die sich verpflichtet haben, keine Nutzerdaten zu sammeln."

Der beste Weg, sich gegen die Datensammelwut aus dem Internet zu schützen, sei aber immer noch, Datensparsamkeit zu pflegen. Denn viele der Daten, die beispielsweise in Blogs oder sozialen Medien wie Facebook hinterlassen werden, verraten viel über den Einzelnen.

"Sie lassen sich zu beliebigen Zwecken nutzen, beispielsweise für Werbe- aber eben auch für Geheimdienstzwecke", sagte Weichert. (dpa)

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