Anlagen-Kolumne

Der Brexit war ein Non-Event

Von Jens Ehrhardt Veröffentlicht:

Die Politiker sollten die Brexit-Entscheidung als Schuss vor den Bug, als dringende Ermahnung auffassen, den Kurs zu ändern. Wird die Souveränität einzelner Staaten durch die nicht gewählten Kommissare in Brüssel noch stärker eingeengt, so werden die Zentrifugalkräfte in Europa weiter zunehmen, radikale Parteien erhalten Aufwind.

Ganz abgesehen von solchen gefährlichen politischen Entwicklungen schädigt Europa mit einem antimarktwirtschaftlichen Kurs nicht nur den eigenen Kontinent, sondern auch die Weltwirtschaft insgesamt, die stark unter den seit 2007 stagnierenden Importen Europas leidet.

Wirtschaftlich ist der Brexit vorerst ein Non-Event. Die Abstimmung ist politisch ohnehin nicht bindend. Darüber hinaus wird man, wenn es überhaupt zum Kündigungsschreiben an die EU kommt, die Verhandlungen um Jahre verzögern (man spricht von 2019/20) und wirklich ändern wird sich ohnehin nichts, da Kontinentaleuropa wesentlich mehr nach Großbritannien ausführt, als aus dem Vereinigten Königreich importiert wird.

Diesen Export zu behindern, wäre für Brüssel noch desaströser als die wirtschaftlich unsinnigen Sanktionen gegen Russland. Auch am Arbeitsmarkt darf die EU Großbritannien nicht verärgern, da London sonst rund drei Millionen in UK arbeitende EU-Ausländer nach Hause schicken könnte.

Bisher war der Brexit eine Zukaufgelegenheit. Der britische Aktienmarkt hat inzwischen sogar sämtliche Verluste wieder aufgeholt, der US-Markt mehr als die Hälfte.

Deutschland als europäisches Kernland hat es härter getroffen. Die Notenbanken dürften die Gefahren kennen und zunehmend Liquiditätserleichterungen bereitstellen.

Einstweilen ist der Aktienmarkt eine Spekulation auf eine Kurserholung, die begleitet sein dürfte von einem abnehmenden Interesse am Thema Brexit.

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