KOMMENTAR
Desaster zum Quartalsbeginn
Die Probleme zum Start des neuen Quartals in den Vertragsarztpraxen waren programmiert. Es hat sich lange angebahnt, dass es knapp würde mit der Bekanntgabe der neuen Arztnummern. Der KV-Chef in Baden-Württemberg hat schon Anfang Mai prophezeit, dass die ungeliebten Nummern nicht rechtzeitig ausgeliefert werden könnten.
Die Dummen sind nun erstmal die Praxen, die viel mit Überweisungen arbeiten, weil die Arztnummern der Überweiser eingetragen werden müssen, die aber häufig noch nicht verfügbar sind. Die CD-ROM mit den Daten sind spät, noch gar nicht oder auch mit Fehlern ausgeliefert worden, und die Softwarehäuser, die diese Daten hätten integrieren können, sind teils ganz außen vor geblieben.
Hinzu kommt, dass mitten im Praxisalltag, bei einem Quartalswechsel von einem Montag zum Dienstag, viele Praxischefs nicht dazu gekommen sind, sich die neuen Abläufe in Ruhe im Voraus zu vergegenwärtigen und Einstellungen vor dem Wechsel schon vorzubereiten.
Es hätte vorhergesehen werden können, dass es unter diesen Umständen Probleme gibt - aber eine Übergangsfrist war nicht vorgesehen, eine Verschiebung der Neuerungen ließ sich nicht durchsetzen. Den Imageschaden mit Berichten in Publikumsmedien über Ärzte, die "nicht mehr überweisen können", haben nun alle im System. Die immer weiter gehende Regulierung der Kassenarzttätigkeit macht anfällig für solche Desaster zu Quartalswechseln.
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