Die Medizintechnik setzt auf neue Kunststoffe

Kunststoffe sind inzwischen in der Medizintechnik unverzichtbar. Das zeigt die Zulieferermesse Compamed, die heute in Düsseldorf parallel zur Medica startet.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:
Kernspintomograf: Medizintechnik ohne Kunststoffanteile ist fast undenkbar.

Kernspintomograf: Medizintechnik ohne Kunststoffanteile ist fast undenkbar.

© Foto: Siemens

Die Zuliefererindustrie spielt für die großen Medizintechnikhersteller in strategischer Hinsicht eine immer wichtigere Rolle. Der Trend geht dahin, mehr Verantwortung auf die Zulieferer zu verlagern. Ein Grund dafür sei, so Hans Holzammer im Gespräch mit der "Ärzte Zeitung", dass die Branchenriesen im Vergleich zu früheren Jahren immer weniger Personal für die Entwicklung ihrer High-Tech-Innovationen hätten. Holzammer ist Geschäftsführer von Holzammer Kunststofftechnik, dem nach eigenen Angaben führenden Anbieter im medizinischen Gerätebau.

"Ein kleines Team von hochqualifizierten Ingenieuren spricht mit den Zulieferern über die Realisierungschancen von Ideen. Die Zulieferer übernehmen dann die Fertigung in ihrer Entwicklungsabteilung inklusive Materialbeschaffung und Validierung", wie Holzammer erläutert.

Seine Firma wird auch dieses Jahr wieder die Compamed als international führende Fachmesse für den Zuliefermarkt der medizinischen Fertigung nutzen, um neue Kontakte zu knüpfen. Die Zulieferermesse startet heute parallel zur Medica in Düsseldorf.

Die Compamed 2008 ("High tech solutions for medical technology", so der offizielle Titel) findet noch bis Freitag in den Hallen 8a und 8b statt und wird nach Angaben der Veranstalter mit rund 500 Ausstellern aus 30 Nationen die Rekordbeteiligung des Vorjahres (450 Aussteller) noch einmal deutlich übersteigen.

In Düsseldorf präsentieren die Zulieferer ein umfangreiches Spektrum an High-Tech-Lösungen für den Einsatz in der Medizintechnik-Industrie - von neuen Materialien, Komponenten, Vorprodukten, Verpackungen und Dienstleistungen bis hin zu komplexer Mikrosystemtechnik und kompletter Auftragsfertigung.

Im Materialbereich lässt sich feststellen, dass Kunststoffe für die Verwendung in der Medizintechnik noch weiter als bisher in den Fokus rücken werden. Schon jetzt bestehen fast 50 Prozent aller weltweit hergestellten Medizinprodukte aus den Chemiematerialien - Tendenz stark steigend.

Häufig müssen die Kunststoffkomponenten mit anderen Bauteilen - beispielsweise aus Metall oder Keramik - verbunden werden. Mit einem neu entwickelten laserbasierten Verbindungsverfahren können innerhalb kürzester Zeit hochfeste Verbindungen zwischen Kunststoffen und anderen Werkstoffen erzeugt werden. Diese Entwicklung zeigt im Rahmen der Compamed das Fraunhofer-Institut für Lasertechnik unter der Bezeichnung LIFTEC.

Ein besonderer Besuchermagnet auf der Compamed wird wieder der vom Internationalen Fachverband für Mikrotechnik, Nanotechnologie und Neue Materialien (IVAM) initiierte Produktmarkt "High-tech for Medical Devices" sowie das dazugehörige Forum sein. Der IVAM- Gemeinschaftsstand verzeichnet dieses Jahr mit 40 Firmen und Instituten einen neuen Ausstellerrekord. "Mit dem neuen Themenbereich ,Electronic Manufacturing Services (EMS) for Medical Devices‘ greifen wir einen aktuellen Branchentrend auf", erklärt Dr. Uwe Kleinkes, Geschäftsführer von IVAM. Wegen der gestiegenen Qualitätsanforderungen an Komponenten und Systemen sei das Thema EMS in der Medizintechnik in den Fokus gerückt. Kleinkes bestätigt Holzammers Einschätzung, dass viele Hersteller inzwischen die Fertigung auslagern und sie in die Hände von Spezialisten geben.

www.Compamed.de

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