Wegen SARS-CoV-2-Pandemie

Drohbriefe an Ärzte und KV: Staatsanwaltschaft in Thüringen ermittelt

Einige Ärzte und Wissenschaftler sowie die KV in Thüringen stehen derzeit offenbar unter Beschuss. Unter anderem würde Medizinern in einem Brief menschenunwürdiges Verhalten unterstellt, heißt es.

Veröffentlicht:

Erfurt. Nach Drohbriefen gegen Thüringer Ärzte, die gegen COVID-19 impfen, und gegen die Kassenärztliche Vereinigung hat die Staatsanwaltschaft Mühlhausen Ermittlungen wegen Nötigung eingeleitet. Die Ermittlungen gehen auf eine Anzeige der KV zurück, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Ermittelt wird gegen eine Frau aus Mühlhausen, die die Schreiben verfasst haben soll. Nach bisherigen Angaben, soll sie sich in dem viele Seiten umfassenden Schreiben als souveräne Staatsbürgerin ausgeben und den Medizinern ein menschenunwürdiges und korruptes Handeln unterstellen, wofür sie zur Verantwortung gezogen würden. Den Betroffenen soll die Frau mit Haftungsklagen in Millionenhöhe gedroht haben.

Allein bei der Landesärztekammer Thüringen haben sich bisher mindestens 36 Mediziner gemeldet, die einen derartigen Brief erhielten. Die Briefe waren in der vergangenen Woche bekannt geworden. Anzeige bei der Ermittlungsbehörde hat dem Sprecher zufolge bislang nur die KV erstattet.

Uni Erfurt „unter Dauerfeuer“?

Im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie sieht sich auch die Universität Erfurt immer häufiger mit Beschimpfungen und Bedrohungen gegen Wissenschaftler konfrontiert. Einige von ihnen stünden seit Pandemiebeginn unter „Dauerfeuer“, heißt es in einer Erklärung der Hochschulleitung. Sie würden zum Ziel von „hate speech“ in sozialen Medien, ihnen würden Strafanzeigen und körperliche Gewalt angedroht, sie fänden sich in tendenziösen Pressebeiträgen wieder oder müssten sich gegen die Manipulation ihrer Wikipedia-Porträts wehren.

Forscher der Universität Erfurt sind beteiligt an der Cosmo-Studie (COVID-19 Snapshot Monitoring), die untersucht, wie die Bundesbürger die Pandemie wahrnehmen. Die Hochschule sehe bei den Bedrohungen und Beschimpfungen einen Zusammenhang zu der Studie, so eine Sprecherin. Die Verbalattacken seien aber nicht allein auf die Corona-Forschung begrenzt. (zei)

Schlagworte:
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Der papierene Organspendeausweis soll bald der Vergangenheit angehören. Denn noch im März geht das Online-Organspende-Register an den Start.

© Alexander Raths / Stock.adobe.com

Online-Organspende-Register startet

Wie Kollegen die Organspende-Beratung in den Praxisalltag integrieren