Facharzt-Weiterbildung

Dubai setzt auf deutsches Medizin-Know-how

In Dubai sollen Ärzte demnächst ihre Weiterbildung in der Unfallchirurgie und Orthopädie nach deutschen Standards absolvieren. Grundlage ist ein Abkommen der Ärztekammer Berlin mit der Gesundheitsbehörde des Emirats Dubai.

Angela MisslbeckVon Angela Misslbeck und Matthias WallenfelsMatthias Wallenfels Veröffentlicht:
Vertragsunterzeichnung in Dubai (v.l.): Dr. Werner Wyrwich, Vorstand der Ärztekammer Berlin, Professor Hartmut Siebert, Ex-Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie, Seine Exzellenz Essa al Maidoor, Direktor der Dubai Health Authority und Dr. Günther Jonitz, Präsident der Ärztekammer Berlin.

Vertragsunterzeichnung in Dubai (v.l.): Dr. Werner Wyrwich, Vorstand der Ärztekammer Berlin, Professor Hartmut Siebert, Ex-Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie, Seine Exzellenz Essa al Maidoor, Direktor der Dubai Health Authority und Dr. Günther Jonitz, Präsident der Ärztekammer Berlin.

© DHA

BERLIN / DUBAI. Dubai bildet ab sofort Fachärzte nach deutschen Qualitätsstandards aus. Unfallchirurgen und Orthopäden sollen dort künftig nach Berliner Vorbild trainiert werden. Darauf haben sich die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) und die Ärztekammer Berlin (ÄKB) mit der Gesundheitsbehörde des Emirats, der Dubai Health AUTHORity (DHA), verständigt.

Das gemeinsam entwickelte Facharzt-Curriculum auf Basis der Berliner Weiterbildungsordnung läuft unter dem Titel "Dubai Residency Program". Es geht auf eine Anfrage von Unfallchirurgen des Rashid Hospitals der DHA zurück. Bei der Entwicklung haben fünf Orthopäden und Unfallchirurgen aus Dubai und Deutschland eng zusammengearbeitet.

"Das Dubai Residency Program baut vollständig auf der Weiterbildungsordnung der Ärztekammer Berlin auf", so der Berliner Unfallchirurg Dr. Werner Wyrwich, der im Kammervorstand für Weiterbildung zuständig ist. Zusätzlich biete es einen sehr klar strukturierten Ablauf der zu erwerbenden Kompetenzen, Fähigkeiten und Fertigkeiten über die Weiterbildungszeit.

Regelmäßige Überprüfungen geplant

Auch die Anbindung der Trainees an die für sie verantwortlichen Mentoren sei in Dubai beispielhaft und vorbildlich geregelt. Wyrwich weiter: "Hier können wir in Deutschland durchaus noch etwas lernen."

Die DHA fordert zudem regelmäßige, externe Überprüfungen der erworbenen Fähigkeiten und Fertigkeiten in den ersten fünf Jahren. Dazu fährt zweimal pro Jahr eine deutsche Delegation in das Emirat. Der Direktor der DHA Essa al Maidoor sieht vor allem die Vorteile für die Ärzte aus Dubai.

Sie können fünf Jahre Weiterbildung in ihrem Heimatland absolvieren, bevor sie das letzte Weiterbildungsjahr in Deutschland durchlaufen und bei der Ärztekammer Berlin nach einem verkürzten Genehmigungsverfahren die Facharzt-Prüfung ablegen.

"Historische Vereinbarung"

"Diese Vereinbarung eröffnet unseren jungen Ärztinnen und Ärzten die Möglichkeit, ihre Weiterbildung in Orthopädie und Unfallchirurgie in den Vereinigten Arabischen Emiraten zu absolvieren und die Gewissheit zu haben, dass sie eine deutsche Facharztqualifikation erreichen können, ohne dafür für mehrere Jahre ins Ausland gehen zu müssen", so DHA-Direktor Essa al Maidoor.

Laut Berliner Ärztekammer feierte die Presse in Dubai die Kooperation als "historische Vereinbarung".

Der Berliner Kammerpräsident, Dr. Günther Jonitz, betrachtet das Pilotprojekt als einen neuen Weg internationaler Kooperation. "Perspektivisch ist das eine Blaupause für weitere Zusammenarbeit auch in anderen medizinischen Bereichen", so Jonitz. Zugleich sei das Projekt eine Anerkennung der deutschen Facharzt-Weiterbildung.

Deutschland und die Vereinigten Arabischen Emirate peilen schon seit geraumer Zeit eine enge Kooperation im Bereich Healthcare an und wollen künftig noch enger in Gesundheitsfragen zusammenarbeiten.

Anfang des Jahres besuchte nicht zuletzt aus diesem Anlass die Parlamentarische Staatssekretärin Annette Widmann-Mauz die zweitgrößte Medizinmesse der Welt, Arab Health, in Dubai.

In Gesprächen mit dem emiratischen Gesundheitsminister, Entscheidungsträgern weiterer arabischer Staaten, Healthcare-Unternehmen, Ärzten und Vertretern der Bundesländer ging es bei dem Besuch unter anderem um Investitionsvorhaben im Klinikbereich, medizintechnische Innovationen und die hier nun Früchte tragende strukturierte Zusammenarbeit bei der medizinischen Ausbildung des Fachpersonals.

Lesen Sie dazu auch: Kommentar zu Kooperation mit Dubai: Beispielhafter Brückenschlag

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