hih-Leiter Debatin

E-Patientenakte „entmystifizieren“

Der Nutzen der elektronischen Patientenakte muss besser dargestellt werden – sowohl bei Ärzten als auch bei Patienten, fordert hih-Leiter Professor Jörg Debatin auf der Digital Health Conference des Bitkom-Verbands. Gesundheitsminister Jens Spahn warb indes für den Europäischen Gesundheitsdatenraum.

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Der Mensch ist mehr als Zahlen und Daten: Die ePA würde aber seinen Gesundheitszustand besser sichtbar machen.

Der Mensch ist mehr als Zahlen und Daten: Die ePA würde aber seinen Gesundheitszustand besser sichtbar machen.

© ryzhi / stock.adobe.com

Berlin. Kurz vor dem offiziellen Start der elektronischen Patientenakte (ePA) herrschen noch immer große Informationslücken in der Bevölkerung. Das betonte Professor Petra Thürmann vom Helios Universitätsklinikum Düsseldorf am Montag in einer Diskussionsveranstaltung im Rahmen der virtuellen Digital Health Conference des Bitkom-Verbands.

Das könnte den Erfolg der ePA hemmen. Damit das nicht passiert, müsse die ePA „entmystifiziert“ und einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden, so Professor Jörg Debatin, Leiter des health innovation hub (hih) des Bundesgesundheitsministeriums. Sein Vorschlag: „Die ePA gehört mit einem Werbespot ins Fernsehen, damit wir die Menschen erreichen, die die Informationen wirklich brauchen.“

Entscheidend für den Erfolg der ePA sei aber auch die Akzeptanz der Leistungserbringer. Die werde nur dann erreicht, wenn man der Ärzteschaft den direkten Nutzen der ePA klar macht.

Spahn: „Es geht um unsere Souveränität“

Zum Auftakt der Bitkom-Konferenz warb Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in seinem Vorwort für den deutschen und europäischen Digitalisierungsweg. „Die Corona-Pandemie hat sehr deutlich gezeigt, dass wir weniger abhängig sein müssen von China und anderen Ländern – das fängt bei Schutzmasken an, betrifft aber ebenso die Digitalisierung und den Datenschutz. Es geht um unsere Souveränität.“

Ein Ansatz dafür sei der Europäische Gesundheitsdatenraum, der im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft auf europäischere Ebene vorangebracht wurde. Er soll bis 2025 Realität werden.

Insgesamt habe die Pandemie der Digitalisierung im Praxisbetrieb einen Aufschwung beschert, so Spahn. Das sei aber nur möglich, weil die Themen auch zuvor schon auf der politischen Agenda standen. „Wir haben aber schon vor der Pandemie deutlich Geschwindigkeit aufgenommen“, argumentiert Spahn mit Blick auf rechtliche Rahmenbedingungen in puncto Datenschutz und Datensicherheit, die bereits vor der Pandemie auf der politischen Agenda gestanden hätten. (mu)

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