Frankreich

Ermittlungsverfahren gegen Sanofi

Hat Sanofi in Frankreich nicht ausreichend vor Risiken des Antiepileptikums Depakine® gewarnt? Frankreichs Justiz ermittelt.

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Paris. Frankreichs Justiz hat gegen den Pharmakonzern Sanofi wegen des umstrittenen Epilepsie-Medikaments Depakine® (Valproinsäure) ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Das gab Sanofi am Montagabend bekannt. Das Verfahren werde für das Unternehmen eine Gelegenheit sein, nachzuweisen, dass es seiner Informations- und Transparenzpflicht nachgekommen sei, heißt es in einer Mitteilung. Nach Angaben der französische Nachrichtenagentur AFP wird gegen Sanofi wegen fahrlässiger Körperverletzung und schwerer Täuschung ermittelt.

Depakine® hilft Epileptikern bei Krämpfen, kann bei Neugeborenen aber zu Schäden führen. Nach einem Bericht der französischen Gesundheitsbehörden nahmen zwischen 2007 und 2014 knapp 15.000 Frauen das Medikament während der Schwangerschaft ein. Unklar ist allerdings, für wie viele Kinder das Medikament tatsächlich gesundheitliche Folgen hatte. Das Medikament wird in Frankreich seit 1967 verkauft. Es soll bei Neugeborenen zu Geburtsschäden, einem erhöhten Risiko für Autismus sowie geistiger oder körperlicher Behinderung führen können. 2016 entschied das französische Parlament, dass Opfer des Medikaments entschädigt werden.

Die Staatsanwaltschaft hatte bereits 2015 Vorermittlungen eingeleitet und den Fall ein Jahr später an Ermittlungsrichter weitergegeben. Es wird geprüft, ob Sanofi schwangere Patientinnen nicht ausreichend über die bekannten Risiken informiert hat.

Das Unternehmen versicherte nun, weiterhin mit den Justizbehörden zusammenarbeiten zu wollen. Das eingeleitete Verfahren kann am Ende zu einem Strafprozess führen, falls die Ermittler ausreichend Beweise für Versäumnisse Sanofis sehen. Andernfalls können sie das Verfahren auch wieder einstellen. (dpa)

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