Halle

Erste Onko-Lotsin von Sachsen-Anhalt am Start

In der Uni-Frauenklinik Halle ist die erste zertifizierte Onko-Lotsin in Sachsen-Anhalt im Einsatz.

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HALLE/SAALE. Wenn ein Mensch an Krebs erkrankt, stürzen nicht nur medizinische Fragen auf den Betroffenen ein. Betreuung der Kinder, Reha-Maßnahmen, Unterstützung im Haushalt - oftmals stehen die Patienten vor einem Berg an Herausforderungen. Für viele Betroffene ist es schwer, diese Fragen allein zu bewältigen. Unterstützung erhalten Frauen nun durch die erste ausgebildete Onko-Lotsin Sachsen-Anhalts.

Schwester Karla Dieckmeyer von der halleschen Universitätsklinik und Poliklinik für Gynäkologie hat sich im Rahmen einer über sieben Monate verteilten Weiterbildung durch die Sächsische Krebsgesellschaft ein entsprechendes Zertifikat erworben, wie die Einrichtung mitteilt.

"Wir sind stolz darauf, dass unsere Klinik einen weiteren Service für unsere Patientinnen anbieten kann", sagt Direktor Professor Christoph Thomssen. Seine Klinik inklusive Brustkrebszentrum und Gynäkologischem Krebszentrum ist nach den Vorgaben der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert.

Neben medizinischem Wissen seien Informationen zu Strukturen und Prozessen im Rahmen der Behandlung besonders wichtig. Thomssen: "Patientinnen benötigen Fürsorge, Verständnis und Beratung." Die Onko-Lotsin soll die Patientin auf den besten Weg durch die verschiedenen Versorgungsangebote führen.

"Eine Onko-Lotsin muss helfen, trösten, aufklären, unterstützen und den Überblick behalten, welche Hilfen eine Patientin über die medizinische Behandlung hinaus benötigt", umreißt Fachkrankenschwester Karla Dieckmeyer grob ihr Aufgabengebiet.

Sie vermittelt zum Beispiel den Kontakt zu Sozialarbeitern, wenn eine Rehabilitationsmaßnahme beantragt werden soll oder die betroffene Patientin eine Haushaltshilfe benötigt. "Ein wichtiges Thema bei jungen Betroffenen ist zudem immer die Betreuung der Kinder", so die Lotsin.

Was viele Betroffene zudem nicht wüssten, sei, dass es bestimmte Härtefallfonds von karitativen Verbänden gibt, die Patienten auch finanziell unterstützen können. Die Onko-Lotsin kümmert sich nach Klinikangaben um die ambulanten und stationären Patientinnen der Klinik. Die Nachkontrollen im Rahmen der Krebstherapie finden im Laufe von zehn Jahren statt.

Dabei können immer wieder neue Fragestellungen auftauchen. "Oftmals baut sich ein Vertrauensverhältnis auf", so Dieckmeyer. "Viele Frauen brauchen einen Ansprechpartner, dem sie bei nichtmedizinischen Fragen vertrauen können", ergänzt sie. Die Ausbildung zur Onko-Lotsin sei dafür ein wichtiger Baustein. (maw)

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