Kommentar
Es geht auch um Rechtssicherheit
Die vielen Skeptiker, die gedacht haben, IGeL wären nur eine kurzlebige Erscheinung in den Arztpraxen, müssen sich eines Besseren belehren lassen. Die jüngste Erhebung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK zeigt, dass sich der Sektor fest etabliert hat und mit einem jährlichen Umsatz von rund einer Milliarde Euro auf einem konstanten Niveau bleibt.
Angesichts der wirtschaftlichen Bedeutung für viele Praxen ist es wichtig, dass die Niedergelassenen verantwortungsvoll mit dem Thema IGeL umgehen. Das heißt, dass Ärzte Patienten nur seriöse Angebote machen sollen, von denen sie selbst überzeugt sind. Das heißt aber auch, dass sich das Praxisteam an die formalen Regeln halten muss. Zu ihnen gehört, dass jedem IGeL-Angebot eine schriftliche Vereinbarung zugrunde liegen muss.
Trotz zahlreicher Sensibilisierungsversuche in Seminaren und Artikeln scheint die Botschaft erst bei gut einem Drittel der Ärzte angekommen zu sein. Das ist umso erstaunlicher, als der Vertrag nicht nur dem Patienten, sondern auch dem Arzt Rechtssicherheit verschafft. Wenn ein Patient die Vereinbarung unterschrieben hat, kann er hinterher schwer sagen, er habe nicht gewusst, um was es geht. Und er hat schlechtere Karten, wenn er sich weigert, die Rechnung zu bezahlen.