Pharma-Marketing

FSA will über Wert von CME-Vielfalt aufklären

Jeder fünfte Arzt macht über den Verein Freiwillige Selbstkontrolle in der Arzneimittelindustrie transparent, wie hoch die Zuwendungen an ihn sind, die sie von der Industrie bekommen. Der Verein wünscht sich eine höhere Quote.

Helmut LaschetVon Helmut Laschet Veröffentlicht:
Fortbildung: Auch von der Industrie finanzierte Veranstaltungen bilden den Stand der Wissenschaft richtig ab, sagt der FSA.

Fortbildung: Auch von der Industrie finanzierte Veranstaltungen bilden den Stand der Wissenschaft richtig ab, sagt der FSA.

© kasto / Stock.Adobe.com

Berlin. Die Sicherung der Pluralität in der Fortbildung und eine höhere Quote individueller Transparenz bei den Veröffentlichungen über Zuwendungen der Pharmaindustrie an Angehörige der Fachkreise sieht der Verein Freiwillige Selbstkontrolle in der Arzneimittelindustrie e. V. (FSA) als vorrangige Herausforderungen in der nahen Zukunft.

Wie der FSA-Vorsitzende Peter Solberg der Ärzte Zeitung anlässlich des 15-jährigen Bestehens des Vereins sagte, besteht bei den Ärztekammern, ausgehend von Bayern, eine zunehmende Tendenz, industrieorganisierte Fortbildungsveranstaltungen nicht mehr zu zertifizieren. Für die Ärzte hat dies die Folge, dass die Teilnahme an solchen Symposien keine CME-Punkte mehr bringt und daher auch als Nachweis der Erfüllung von Fortbildungsverpflichtungen nicht mehr anerkannt wird.

Hohes wissenschaftliches Niveau

Der FSA werde den Kontakt zu den Landesärztekammern und den Fachgesellschaften suchen, um deutlich zu machen, dass Forschungs- und Entwicklungsprozesse für Ärzte in Wissenschaft und medizinischer Praxis relevante Erkenntnisse für die Arzneimitteltherapie bringen. Auch von der Industrie organisierte Fortbildung finde auf einem hohen wissenschaftlichen Niveau statt. Im Unterschied zu früher spielten touristisch-kulturelle Aspekte heute keine Rolle mehr bei der Ausgestaltung solcher Fortbildungen, betonte Solberg.

Ein weiteres Anliegen des FSA ist ein stärkeres Bekenntnis der Ärzte zur Kooperation. Die Zuwendungen der Industrie an Fachkreise und Einrichtungen des Gesundheitswesens werden seit vier Jahren auf der Basis des Transparenzkodexes jeweils zur Jahresmitte publiziert. Dabei haben Ärzte ein Wahlrecht, ob sie Zuwendungen von Firmen, insbesondere für die Teilnahme an Fortbildungsveranstaltungen, individualisiert oder nur anonym/aggregiert veröffentlicht sehen wollen. Der Anteil der individualisierten Transparenz lag zuletzt bei 22 Prozent. Das sei zwar ein leichter Zuwachs, der Anteil liege aber deutlich unter dem anderer Länder, in denen sich Ärzte zu mehr als 50 Prozent individuell zu einer Kooperation mit der Industrie bekennen.

Kritische Analyse

Vor dem Hintergrund einer im Oktober veröffentlichten kritischen Analyse der Bundesvertretung der Medizinstudierenden über Einflussnahme der Pharmaindustrie an Universitäten mit Blick auf die Zielgruppe der Medizinstudenten habe der FSA versucht, Kontakt aufzunehmen. Bislang habe man aber keine Rückmeldung erhalten, so Solberg. Der FSA sei dringend an einem Austausch mit dem ärztlichen Nachwuchs interessiert. Das könne auch dazu dienen, den Kenntnisstand der Studenten über die Zusammenarbeit mit der Industrie und dazu geltende Complianceregelungen zu verbessern.

Während seines 15-jährigen Bestehen hat der FSA, der von über 50 forschenden Unternehmen getragen wird, etliche sanktionsbewehrte Kodices zur Zusammenarbeit mit den Fachkreisen und mit Patienten-Selbsthilfegruppen sowie den Transparenzkodex geschaffen. Sie ergänzen die Strafrechtsbestimmungen zur Korruption im Gesundheitswesen und sollen auch präventive Wirkung entfalten.

Freiwillig Selbstkontrolle

  • FSA steht für den Verein Freiwillige Selbstkontrolle für die Arzneimittelindustrie e. V.
  • Sitz/Gründungsdatum: Der Verein wurde 2004 von Pharmaunternehmen in Berlin gegründet.
  • Ziele: Der FSA stellt verbindliche Regeln für ethisches Pharmamarketing auf und setzt sie durch. Dafür hat er mehrere sanktionsbewehrte Kodices geschaffen, etwa zur Zusammenarbeit zwischen Fachkreisen und Pharmaindustrie.

Weitere Informationen: www.fsa-pharma.de

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Finanzmärkte 2026

apoBank blickt optimistisch auf das Anlagejahr 2026

Forschung und Entwicklung

Wissenschaft in Medizin übertragen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Regeneron GmbH, München
Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

© AspctStyle / Generiert mit KI / stock.adobe.com

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Wissenschaft in Medizin übertragen

© Regeneron

Forschung und Entwicklung

Wissenschaft in Medizin übertragen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Regeneron GmbH, München
Arzneiforschung: Von Innovationen profitieren nicht nur Patienten, sondern immer auch die Gesellschaft als Ganzes.

© HockleyMedia24 / peopleimages.com / stock.adobe.com

Nutzenbewertung

Arznei-Innovationen: Investition mit doppeltem Nutzen

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (vfa)
Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

© Springer Medizin Verlag

Unternehmen im Fokus

Patientenzentrierter Ansatz und europäische Produktion

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Advanz Pharma GmbH, München
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Übersichtsarbeit zu Grippeimpstoffen

Influenza-Vakzinen im Vergleich: Nutzen und Risiken

Lesetipps
Sieht lecker aus und schmeckt — doch die in Fertigprodukten oft enthaltenen Emulgatoren wirken proinflammatorisch. Ein No-Go für Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen.

© mit KI generiert / manazil / stock.adobe.com

Emulgatoren in Fertigprodukten

Hilfreich bei Morbus Crohn: Speiseeis & Co. raus aus dem Speiseplan!