Forschung

Göttinger Uni-Medizin erhält Forschungszentrum für Optogenetik

An der Göttinger Universität sollen neue Therapien für taube und blinde Patienten entwickelt werden. Finanziert wird die Infrastruktur größtenteils von der Else-Kröner-Fresenius-Stiftung.

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Göttingen. Seit 2008 leistet der Göttinger Hörforscher und Neurowissenschaftler Professor Tobias Moser Pionierarbeit bei der Entwicklung neuer Behandlungsmethoden für hochgradig schwerhörige und taube Patienten. Moser hat für seine Arbeiten zur Wiederherstellung des Hörens mit Hilfe der Optogenetik bereits viele renommierte Medizin- und Wissenschaftspreise erhalten.

Jetzt soll Göttingen zum weltweit führenden Forschungsstandort auf diesem Gebiet werden: Die Else Kröner-Fresenius-Stiftung stellt der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) über zehn Jahre 37,4 Millionen Euro zur Verfügung, um ein neues Forschungszentrum für Optogenetische Therapien einzurichten.

Ziel ist es, innovative Behandlungsansätze für Patienten zu entwickeln, die an Taubheit, Blindheit, Magenlähmung oder Bewegungsdefiziten leiden. Es ist das vierte Else Kröner-Fresenius-Zentrum für Medizinische Forschung in Deutschland. Zuvor hatte die Stiftung Forschungszentren für Ernährungsmedizin (TU München), Digitale Gesundheit (TU Dresden) und Nephrologische Forschung (Uniklinik Frankfurt) gegründet.

Optik kombiniert mit Gentechnik

Das Land Niedersachsen unterstützt den Aufbau des Zentrums mit weiteren 12,6 Millionen Euro. Die UMG steuert zehn Millionen Euro aus Eigenmitteln bei. Das Forschungszentrum soll in einem 32,7 Millionen Euro teuren Neubau untergebracht werden, der – so die Pläne – in die Baustruktur der Universitätsmedizin integriert werden wird.

Optogenetik kombiniert optische Technologien mit gentechnischen Methoden. Die neuartigen Behandlungsansätze zielen darauf ab, bestimmte zelluläre Aktivitäten mit Licht zu steuern. Um dies zu ermöglichen, müssen lichtempfindliche Proteine in die Zielzellen eingeschleust werden. Außerdem müsse das Immunsystem auf die Behandlung vorbereitet werden, damit der Körper die neuartigen Therapien toleriere, erklärte eine UMG-Sprecherin.

Das Göttinger Forschungszentrum will sich auf die Entwicklung und Umsetzung von vier Therapieansätzen konzentrieren: Optogenetische Cochlea-Implantate sollen das Hörvermögen wiederherstellen, Netzhautstimulation soll Blinden zum Sehen verhelfen, optogenetische Magenschrittmacher sollen neue Möglichkeiten für die Behandlung von Magenlähmung eröffnen, und Gehirn-Computer-Schnittstellen sollen Patienten helfen, die an Bewegungsdefiziten leiden. (pid)

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