Grünenthal forciert Zukäufe in Südamerika

Schmerzspezialist Grünenthal will im Ausland wachsen - besonders in Schwellenländern wie Brasilien. Die Expansion soll die Forschung finanziell absichern.

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Grünenthal-CEO Dr. Harald Stock verfügt für die Expansion in Lateinamerika über rund 800 Millionen Euro.

Grünenthal-CEO Dr. Harald Stock verfügt für die Expansion in Lateinamerika über rund 800 Millionen Euro.

© Christoph Winnat

DÜSSELDORF (cw). Grünenthal setzt auf Südamerika: Um seine überdurchschnittlich hohen Forschungs-und Entwicklungsausgaben zu finanzieren, sucht das Aachener Familienunternehmen nach schnellem Umsatz in wachstumsstarken Märkten.

Nach Gründung einer Vertriebstochter 2011 in Brasilien will man jetzt mit weiteren Akquisitionen am lukrativen Pharmamarkt des Schwellenlandes partizipieren.

Aktuell habe man drei Übernahmeziele im Auge, versicherte Grünenthal-CEO Dr. Harald Stock bei einem Pressetermin am Montag in Düsseldorf. Deren Prüfung sei bereits fortgeschritten, sodass eine Angebotsabgabe kurz bevor stehe.

Anders als in Europa, wo sich Grünenthal auf die Entwicklung und Vermarktung von Schmerzmitteln konzentriert, interessiert man sich in Lateinamerika mehr für starke Marken als für Indikationen oder Innovationen. Im dortigen Pharmageschäft sei dies der prägende Faktor, erläuterte Stock.

Insgesamt verfüge Grünenthal für die Expansion in Lateinamerika - neben Brasilien steht Mexiko im Fokus - über rund 800 Millionen Euro.

Gewinn vor Steuern ging zurück

Langfristig wolle das Unternehmen 40 Prozent seines Umsatzes in der Region erwirtschaften, so Stock weiter. 2011 waren es erst 16 Prozent.

Trotz erheblicher Desinvestitionen in den Vorjahren - abgegeben wurden das Antibiotikageschäft, die Gynäkologie-Produkte sowie weitere regionale Geschäfte - konnte Grünenthal 2011 mit 947 Millionen Euro vier Prozent mehr umsetzen.

Bereinigt um diese Verkäufe sowie erstmals im Gesamtumsatz ausgewiesene Meilenstein-Zahlungen nahm der Produktumsatz um acht Prozent auf 884 Millionen Euro zu. Wegen höherer Erträge aus Unternehmens-Teilverkäufen in der Vergleichsperiode 2010 ging der Gewinn vor Steuern um 63 Prozent auf 127 Millionen Euro zurück.

Zaldiar® sorgte für größten Umsatz

Wachstumsstärkste Produkte waren das im Herbst 2010 in Europa eingeführte Schmerzmittel Palexia® (Tapentadol), das Lidocain-Produkt Versatis® sowie die Tabetten-Technologie Intac™, mit der sich Pharmawirkstoffe zu Tabletten formulieren lassen, die mechanisch kaum zu zerstören sind.

Diese Eigenschaft trägt dazu bei, den Missbrauch suchtrelevanter Präparate zu verhindern, was besonders in den USA nachgefragt wird.

Größtes Produkt Grünenthals war 2011 mit rund 168 Millionen Euro Umsatz die Analgetika-Kombination Zaldiar® (Tramadol + Paracetamol) gefolgt von dem Klassiker Tramal®, der 124 Millionen Euro brachte.

Obwohl zum Ende dieses Jahres der Patentschutz für Zaldiar® endet, erwartet CEO Stock für 2012 erneut ein Umsatzplus. Die Verläufe von Palexia® dürften sich mehr als verdoppeln, ist Stock sicher.

Steigende Lizenzeinnahmen aus USA eingeplant

Zudem rechnet er mit steigenden Lizenzeinnahmen aus dem US-Absatz von Tapentadol durch Johnson & Johnson. Der Gewinn vor Steuern soll auf mehr als 200 Millionen Euro zulegen.

Ebenfalls steigen sollen die bereits in den zurückliegenden Jahren überdurchschnittlich hohen F&E-Aufwendungen: um einen Punkt auf dann 26 Prozent des Konzernumsatzes. Branchenüblich, betont Stock nicht ohne Stolz, sind derzeit eher 17 Prozent.

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