Grünes Licht für Rückkehr des Allgemeinarztes

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Ohne kontroverse Diskussion hat der Ärztetag die Allgemeinmedizin wieder als eigenständiges Gebiet in der Weiterbildungsordnung verankert.

Von Christoph Fuhr

Muster-Weiterbildungsordnung: Ein Tagesordnungspunkt, an dem sich die Delegierten - anders als noch 2003 - nicht festgebissen haben. © Lösel

Muster-Weiterbildungsordnung: Ein Tagesordnungspunkt, an dem sich die Delegierten - anders als noch 2003 - nicht festgebissen haben. © Lösel

© Lösel

DRESDEN. "Zweistufiges Normsetzungsverfahren" - ein sperriger Begriff, der aus der Mottenkiste technokratischer Formulierungen stammen könnte. Mit diesem Verfahren ist es der Bundesärztekammer aber in Dresden gelungen, die überfällige Überarbeitung der (Muster)-Weiterbildungsordnung (WBO) ohne größere Probleme über die Bühne zu bekommen. Kernidee des Verfahrens: Die Landesärztekammern und ihre Gremien werden im Vorfeld in einem Circulus eingebunden, damit dann auf dem Ärztetag eine möglichst bundeseinheitliche Weiterbildungsordnung ohne Abweichung in einzelnen Kammern zustande kommt.

Anfang 2008 waren sowohl die Kammern als auch insgesamt 195 Fachgesellschaften und die Berufsverbände angeschrieben worden. Sie sollten erklären, wo sie Änderungs- oder Ergänzungsbedarf mit Blick auf eine zu überarbeitende WBO sehen. Ihre Antworten füllten 13 Aktenordner. Die Strategie einer Vorab-Einbindung der Verbände in die Debatte erwies sich am Ende als Volltreffer.

Bei der Abstimmung über das Gesamtpaket beschlossen die Ärztetags-Delegierten ganz nebenbei, dass die Allgemeinmedizin wieder als eigenständiges Gebiet in der Weiterbildungsordnung verankert wird.

Zur Erinnerung: 2003 war die WBO mit der Einführung eines Facharztes für Innere und Allgemeinmedizin novelliert worden. Der Plan damals: Dieser Arzt sollte für die Hausarztversorgung zuständig sein, die Facharztversorgung sollte von Schwerpunktinternisten gesichert werden. Doch nicht in allen Landesärztekammern wurde der Beschluss einheitlich umgesetzt. Das Konzept scheiterte. 2007 wurde der Internist ohne Schwerpunkt wieder eingeführt. Nach der Entscheidung von Dresden wird es wieder einen Facharzt für Allgemeinmedizin geben.

Das jetzt durchgewunkene Gesamtpaket sei eine "Anpassung der Weiterbildungsordnung", aber keine Novellierung, sagte BÄK-Chef Professor Jörg-Dietrich Hoppe. In Dresden gab es aber keinen Zweifel, dass diese Novellierung längst überfällig ist.

Eine Flexibilisierung der Weiterbildung, hieß es im Plenum, sei mit Blick auf den Ärztemangel dringend geboten. Schleswig-Holsteins Kammerchef Franz-Josef Bartmann ist überzeugt, dass eine vor Jahren noch verworfene Modul-Lösung jetzt mehrheitsfähig sein könnte.

Gute Noten, wachsende Widersprüche

Die Arbeitsbelastung ist hoch, die Bürokratie wirkt belastend, Mammutdienste gehören zum Berufsalltag. Und dennoch: Die meisten Ärzte in Deutschland sind grundsätzlich mit den Möglichkeiten und Angeboten ihrer Facharzt-Weiterbildung zufrieden.

Das sind Kernergebnisse des Projektes Evaluation in der Weiterbildung, das jetzt beim Ärztetag vorgestellt worden ist. Initiiert von der Bundesärztekammer und den Länderkammern, haben etwa 30 000 Ärzte im Rahmen einer Online-Umfrage Auskunft gegeben. Bewertet wurde nach dem Schulnotenkonzept.

Die Globalbeurteilung der Weiterbildungssituation fällt mit 2,54 im Mittel gut aus. Aber der ökonomische Druck im Arbeitsalltag wird von den Befragten als zunehmend belastend erlebt. (fuh)

Lesen Sie dazu auch: Der Allgemeinarzt ist zurück

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