Gute Aussichten für Emerging Markets

An Schwellenländern wie China und Indien ist die Wirtschaftskrise fast spurlos vorübergegangen. Experten rechnen damit, dass es auch weiter bergauf geht.

Von Jürgen Lutz Veröffentlicht:
Shanghai, die Hochburg des Wohlstands in China.

Shanghai, die Hochburg des Wohlstands in China.

© jiongkai zhang / fotolia.com

NEU-ISENBURG. Jährliche Zuwachsraten beim Bruttoinlandsprodukt zwischen acht und zwölf Prozent - mit diesen Zahlen glänzte die Volksrepublik China in den vergangenen drei Jahren. Teilweise musste die politische Führung sogar auf die Kreditbremse treten, damit der Boom nicht überhitzte.

Indiens Wirtschaftswachstum pendelte in dieser Zeit zwischen sechs und neun Prozent, nur Brasilien brach nach seinem gewohnten Plus von sieben Prozent mit minus zwei Prozent kurzfristig ein. Inzwischen wächst die Wirtschaft wieder mit acht Prozent.

Für den Vermögensverwalter Frank-Rüdiger Griep von der Vermögensanlage AltBayern AG steht fest: "Dieser Trend wird auch in den nächsten Jahren anhalten. Wenn Millionen von Verbrauchern in diesen Ländern ihren Lebensstandard verbessern, ist das ein gigantischer Wachstumsmotor."

Emerging Markets

Als Emerging Markets werden die Märkte aufstrebender Volkswirtschaften in Schwellenländern, insbesondere die in Lateinamerika, Osteuropa, Südostasien und manchen Ländern Afrikas bezeichnet.

Aufgrund der Tatsache, dass viele dieser Länder im Vergleich zu den großen Industrieländern ein deutlich stärkeres Wirtschaftswachstum aufweisen, haben auch die Kapitalmärkte ein besonders hohes Wachstumspotenzial.

Zudem sei die junge Bevölkerung in den meisten Emerging Markets zahlenmäßig sehr stark - wenn diese jungen Leute als Konsumenten auf den Plan treten, werde das die Wirtschaft dauerhaft beflügeln.

Jürgen Schneider, Vorstand von SRQ-Finanzpartner in Berlin, sieht das ähnlich. Der Megatrend Schwellenländer sei weiterhin intakt - und das beflügele auch die exportorientierte deutsche Industrie: "Die erstarkenden Mittelschichten in den Emerging Markets sind an klassischen Konsumgütern wie etwa Autos interessiert.

Gleichzeitig muss wegen der Verstädterung zunehmend in die Infrastruktur investiert werden, etwa in die Wasser- und Energieversorgung sowie in Straßen", so der Finanzprofi.

Griep wie auch Schneider raten Anlegern, die das Risiko tragen können, einen Teil ihres liquiden Vermögens in Aktien und Anleihen von Schwellenländern zu investieren. "Für konservative Naturen sind zehn Prozent das Maximale; wer risikofreudiger ist, sollte einen Anteil von 20 Prozent nicht überschreiten", rät Schneider.

Der Kauf von Einzelaktien oder -anleihen sei wegen der hohen Risiken nicht sinnvoll. Anleger sollten stattdessen auf Fonds zurückgreifen. Griep rät, jeweils die Hälfte auf Aktien und Anleihen zu verteilen, wobei sein Herz klar für Unternehmens- und nicht für Staatsanleihen schlägt.

Letztere kommen im Konzept der Vermögensanlage AltBayern AG aus grundsätzlichen Erwägungen - Stichwort: drohende Staatspleiten - nicht vor. Diese Beschränkung erlegt sich Jürgen Schneider nicht auf: "Staatsanleihen aus der Region können sinnvoll sein. Viele dieser Staaten stehen wegen des hohen Wachstums der Wirtschaft gut da, was das Ausfallrisiko reduziert."

Eine praktikable Methode, um in der Region anzulegen, können Indexfonds sein. Deren Vorteile: Sie sind günstig zu erwerben und schneiden, wenn überhaupt, nur minimal schlechter ab als der Markt, den sie abbilden. Mehrere große Banken bieten Anlegern über ihre Indexfonds-Familien die Möglichkeit, in Asien und Lateinamerika zu investieren.

Dazu gehören etwa die Deutsche Bank (www.db-xtrackers.com), die britische Barclays Bank (www.ishares.de) oder die französische Société Générale (www.lyxoretf.de).

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