Anlagen-Kolumne

Höhere Zinserträge fordern von Anlegern Risikobewusstsein

Aufgrund der hohen Inflationsrate eignet sich das Festgeldkonto zurzeit wenig, um Guthaben zu erhalten. Besser sind offene Immobilienfonds oder Dividendenaktien.

Von Gottfried Urban Veröffentlicht:

Das Bier auf dem Oktoberfest, die Konzertkarte, das tägliche Brot: Verbraucher spüren derzeit besonders deutlich, dass Produkte und Dienstleistungen teurer werden. In der Euro-Zone kletterte die Inflationsrate im September auf drei Prozent.

Tatsächlich steigen die Preise bei den von mir genannten Produkten und Dienstleistungen auf lange Sicht sogar um mehr als das Doppelte zum offiziellen Verbraucherpreisindex. Diese Entwicklung sollte auch Sparern zu denken geben.

Inflationsrate liegt deutlich über den Zinserträgen

Das Festgeldkonto eignet sich nicht, um den Wert des eigenen Guthabens dauerhaft zu erhalten. Da die Inflationsrate gegenwärtig deutlich über den Zinserträgen liegt, muss der Sparer einen negativen Realzins in Kauf nehmen.

 Die politisch gewollten Niedrigzinsen bei einer Inflationsrate deutlich über dem Zins wird den Sparer wohl noch einige Jahre begleiten. Doch es gibt Alternativen: Vor allem offene Immobilienfonds, Dividendenaktien und auch ausgewählte Unternehmensanleihen erscheinen gegenwärtig als sinnvolle Anlageklassen.

Bundesschatzbrief bringt eine Rendite von 1,1 Prozent pro Jahr

Wer in den vergangenen elf Jahren in festverzinsliche Wertpapieranlagen investiert hat, konnte die Inflationsrate deutlich übertreffen. Bei einer Reinvestition der Zinsen wurden aus 100 in elf Jahren 170 Euro. Aktuell schafft der gute alte Bundesschatzbrief in sieben Jahren nur noch eine Rendite von 1,1 Prozent pro Jahr.

Wie aber schafft man es, die Inflationsrate mit laufenden Erträgen zu übertreffen? Mit inflationsindexierten Anleihen ist die Geldentwertung wegen des aktuell niedrigen Basiszinses und der Bindung an einen offiziellen Verbraucherpreisindex nicht auszugleichen. Zudem können die Kurse wegen des Zinsänderungsrisikos stark schwanken.

Offene Immobilienfonds bieten guten Inflationsausgleich

Demgegenüber stellen offene Immobilienfonds einen guten Inflationsausgleich dar. Sie haben die offizielle Inflationsrate auf lange Sicht immer stabil um etwa zwei Prozent übertroffen. Statt Geldwerte stehen zudem Sachwerte für die Anlage und manch guter Fonds kann günstig über die Börse eingesammelt werden.

Auch bei vielen großen europäischen Aktiengesellschaften liegt die jährliche Dividende bei deutlich über fünf Prozent des aktuellen Kurswerts.

Auf Sicht der nächsten fünf Jahre sollten noch interessante Kursgewinne dazu kommen. Auch ein Blick auf gute Unternehmensanleihen kann sich lohnen. Bei guten Bonitäten zahlen Unternehmen drei Prozent und mehr im Jahr.

Höheres Risiko nötig - für höhere Zinserträge

Für höhere Zinserträge muss der Anleger ein wesentlich größeres Risiko eingehen. Zehn Prozent pro Jahr sind bei Industrieanleihen eines italienischen Autoherstellers auch bei kurzen Laufzeiten möglich. Allerdings sollten Anleger darauf vertrauen, dass die Unternehmen bei Fälligkeit laufende Zahlungsverpflichtungen erfüllen können.

Es ist daher ratsam, die Laufzeiten kurz zu halten und das Depot mit Dividendenaktien und weiteren Anlageklassen zu ergänzen.

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