Geldanlage

Immobilienfonds werden sicherer

Geschlossene Fonds werden ab dem 22. Juli erstmals in Deutschland reguliert. Einige Emissionshäuser bieten jetzt noch schnell Immobilien-Beteiligungen nach altem Recht an.

Von Richard Haimann Veröffentlicht:
Geld in Immobilien anlegen: Bald weniger Risiko aber auch weniger Rendite durch eine neue EU-Richtlinie.

Geld in Immobilien anlegen: Bald weniger Risiko aber auch weniger Rendite durch eine neue EU-Richtlinie.

© Franz Pfluegl / fotolia.com

NEU-ISENBURG. Vom 22. Juli an unterliegen geschlossene Fonds der EU-Richtlinie für Manager alternativer Investmentfonds (AIFM). Damit werden unternehmerische Beteiligungsmodelle erstmals in Deutschland umfassend reguliert.

"Künftige Produkte unterliegen einer weitgehenden Kontrolle der Finanzaufsicht und werden deshalb Anlegern mehr Sicherheit als bisherige Fonds bieten", sagt Peter Mattil, Fachanwalt für Kapitalanlagerecht, der einer Expertenkommission des Bundestags bei der Umsetzung der AIFM-Richtlinie angehörte.

Die Initiatoren müssen nach dem Stichtag ein umfassendes Controlling für neue Fonds einrichten. Das steigert die Verwaltungskosten und schmälert die Renditen der Anleger.

Darüber hinaus wird es Monate dauern, bis die Prüfung der ersten AIFM-konformen Fonds durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht erfolgt ist. "Der Genehmigungsprozess wird längere Zeit in Anspruch nehmen", sagt Bernhard Dames, Chefanalyst der Ratingagentur Scope.

Anbieter haben vorgesorgt

Einige Emissionshäuser haben deshalb noch geschlossene Immobilienfonds nach altem Recht aufgelegt. "Wir haben dafür gute, geeignete Immobilien eingekauft", sagt Friedrich Wilhelm Patt, Sprecher der Geschäftsführung von Hannover Leasing.

Der Initiator hat aktuell zwei Holland-Fonds im Vertrieb, die Ausschüttungen von bis zu sechs Prozent pro Jahr leisten sollen.

Ein Deutschland-Fonds und ein Belgien-Fonds sollen in den nächsten Tagen hinzu kommen, sobald die BaFin ihre Genehmigung erteilt. Die Mindestbeteiligung beträgt jeweils 10.000 Euro.

Auch die Deutsche Bank hat über ihre Tochter DWS ein neues Immobilienbeteiligungsmodell aufgelegt. Der Fonds "Deutschland Portfolio" ist bereits nach den AIFM-Vorgaben konzipiert.

Die DWS nennt deshalb nur eine "angestrebte" jährliche Auszahlung von fünf Prozent. Der Fonds will insgesamt 84,3 Millionen Euro in deutsche Gewerbeobjekte investieren. Bereits angekauft sind drei Büroimmobilien in Bremen, Frankfurt am Main und Stuttgart.

Die Real I.S. aus der Sparkassenfinanzgruppe investiert mit ihrem neuen Fonds Deutschland 25 jetzt 35,6 Millionen Euro in ein 460-Zimmer-Hotel im Zentrum Hamburgs, das bis 2030 an den Betreiber Motel One vermietet ist.

"Die Ausschüttungen sollen 6,2 Prozent des Eigenkapitals pro Jahr betragen", sagt Marketingleiter Markus Lang. Um dabei zu sein, müssen Anleger ab 15.000 Euro - zuzüglich zum Agio von fünf Prozent - einzahlen.

Fünf Prozent Rendite auf Kitas

Der Initiator Habona sammelt noch Kapital für die erste Kindergarten-Beteiligung ein. Der Kita-Fonds 01 investiert 39,42 Millionen Euro in solche Objekte, die für mindestens 20 Jahre vermietet sind.

"Nach elf Jahren wollen wir die Einrichtungen jedoch bereits wieder verkaufen", sagt Johannes Palla, Gründer und Gesellschafter des Emissionshauses. Die Ausschüttungen sollen fünf Prozent pro Jahr betragen und halbjährlich ausgezahlt werden. Die Mindestzeichnungssumme liegt bei 10.000 Euro.

Niels Nauhauser, Finanzexperte der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, warnt allerdings davor, jetzt übereilt geschlossene Fonds zu zeichnen. "Ärzte müssen sich bewusst sein, dass sie bei diesen Produkten eine unternehmerische Beteiligung eingehen, die im Totalverlust enden kann."

Zudem sei das investierte Kapital über die Laufzeit von meist mehr als zehn Jahren in den Produkten gebunden. Nauhauser: "Ärzte mit Liquiditätsbedarf können ihr Geld nicht vorzeitig abziehen."

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