TÜV-Röntgenreport 2023

Jedes fünfte Röntgengerät in der Humanmedizin hat Mängel

22 Prozent aller radiologischen Apparate in Arztpraxen und Kliniken wiesen im Jahr 2022 Mängel auf. Zu dem Ergebnis kommt der diesjährige TÜV-Röntgenreport. Eine Gefahr für Mitarbeiter und Patienten bestehe aber nicht.

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Nicht alle Röntgengeräte sind einwandfrei: 74 Prozent aller Mängel an den Apparaten werden als erheblich eingestuft, immerhin 20 Prozent als schwerwiegend.

Nicht alle Röntgengeräte sind einwandfrei: 74 Prozent aller Mängel an den Apparaten werden als erheblich eingestuft, immerhin 20 Prozent als schwerwiegend.

© Maksym Povozniuk / stock.adobe.com

Berlin. Jedes fünfte Röntgengerät in Arztpraxen und Kliniken hat Mängel. Zu diesem Ergebnis kommt der „TÜV Röntgenreport 2023“, der am Freitag in Berlin veröffentlicht wurde. Laut Bericht wurden bei den gesetzlich vorgeschriebenen Sicherheitsprüfungen im Jahr 2022 bei 16.027 untersuchten Röntgengeräten an 2.386 Geräten Mängel festgestellt. Das entspricht einer Quote von 14,9 Prozent.

Bei humanmedizinischen Röntgengeräten liegt die Quote bei 22 Prozent (2.858 Geräte). „Bei technischen Anwendungen liegt die Mängelquote bei nur fünf Prozent“, sagt Dr. Alexander Schröer, Strahlenschutzexperte des TÜV-Verbands.

Eine Gefahr für Patienten oder das Personal bestehe nur in den seltensten Fällen. Schröer: „Die technische Sicherheit von Röntgengeräten in Deutschland ist sehr hoch. Niemand muss sich bei einer Untersuchung Sorgen wegen einer zu hohen Strahlenbelastung machen.“ Laut Strahlenschutzgesetz muss die Sicherheit der Geräte regelmäßig von unabhängigen Sachverständigen überprüft werden. Typische Mängel sind fehlende Schutzausrüstung sowie eine defekte Bildempfängertechnik.

Dreiviertel der Röntgengeräte hat erhebliche Mängel

Der Großteil der Mängel ist mit 74 Prozent als „erheblich“ eingestuft worden. Immerhin 20 Prozent waren „schwerwiegend“. Ein Weiterbetrieb sei dann in der Regel nicht möglich, heißt es. Schwerwiegende Mängel müssten umgehend behoben werden. Am weitesten verbreitet sind in der Humanmedizin so genannte stationäre Aufnahmeplätze, die in Kliniken sowie bei Radiologen, Orthopäden oder Lungenfachärzten fest installiert sind. Für den Report wurden 1.008 dieser stationären Aufnahmeplätze geprüft, hier liegt die Quote der fehlerbehafteten Geräte bei 29 Prozent.

Insbesondere in Krankenhäusern sind mobile C-Bögen im Einsatz, die in Operationssälen oder anderen Räumen verwendet werden können. Unter den 766 geprüften C-Bögen haben die TÜV-Sachverständigen bei 24 Prozent der Geräte Mängel festgestellt. Die häufigsten Mängel betrafen die Bildwiedergabe (11,3 Prozent) und die Schutzausrüstung (5,2 Prozent).

Von den Sachverständigen sind im Jahr 2022 auch 259 Computertomographen (CT) geprüft worden, die als Hochdosisgeräte mit hoher Strahlungsintensität gelten. Die Mängelquote liegt bei CT-Geräten bei 5,8 Prozent. Drei Geräte wiesen „schwerwiegende“ Mängel auf, weil die Vorgaben des baulichen Strahlenschutzes nicht eingehalten worden sind.

„Bei Neubauten kommt es vor, dass die Abschirmung der Strahlung nach außen mithilfe von Blei oder durch ein breites Mauerwerk nicht ausreichend dimensioniert war“, sagt Schröer. Entsprechende Mängel könnten von den Sachverständigen nur bei einer Prüfung vor der Inbetriebnahme mithilfe von Messungen vor Ort erkannt werden.

Großteil der Röntgengeräte befindet sich in Zahnarztpraxen

Der größte Teil der Röntgengeräte ist in Zahnarztpraxen und in der Kieferchirurgie im Einsatz. Von den 9.738 geprüften dentalmedizinischen Röntgengeräten wiesen 16 Prozent einen oder mehrere Mängel auf.

Auch in der Veterinärmedizin kommen Röntgengeräte zum Einsatz, um beispielsweise Knochenbrüche bei Haus- und Nutztieren zu diagnostizieren. Bei 826 geprüften Röntgengeräten sind bei 15 Prozent Mängel festgestellt worden. (eb)

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