Anlagen-Kolumne

Jetzt ist umso mehr die Politik des leichten Geldes gefragt

An der Börse kann es weiter steil nach oben gehen. Wichtig ist, dass die Regierungen aus den Fehlern der Finanzkrise Lehren ziehen.

Von Dr. Jens Ehrhardt Veröffentlicht:

Der Dax ist im Höhenflug, hat er 16.000 Punkte fast erreicht. Da fragt man sich, was noch besser werden könnte, damit die Aktienkurse im In- und Ausland weiter steigen. Konjunkturell ist die Entwicklung ähnlich wie 2010 und 2017, als ein globaler Konjunkturaufschwung auf beiden Seiten des Atlantiks und in Asien stattfand.

Auch damals stiegen wie heute die Rohstoffpreise als Spiegelbild der starken konjunkturellen Expansion deutlich an. Erst in den letzten Tagen überwand Kupfer seinen Höchststand aus dem Jahre 2010. Auch Gold hat in etwa den Höchststand von etwas über 1900 Dollar aus dem Jahre 2011 wieder erreicht.

Schwächster Konjunkturaufschwung der Nachkriegszeit

Den Aufschwungphasen folgten damals bald Konjunkturberuhigungen und Aktienrückschläge, sodass die Aktienmärkte – mit Ausnahme der USA – bis heute ihre Spitzenniveaus von 2007 nicht nachhaltig überwinden konnten. Woran lag es, dass es nach der Finanzkrise nicht gelang einen dauerhaften stärkeren Aufschwung zu etablieren? Der Aufschwung ab 2009 mit gut zwei Prozent Wachstum pro Jahr war international der schwächste Konjunkturaufschwung der Nachkriegszeit.

Der Hauptgrund dürfte darin gelegen haben, dass die Notenbanken zwar für ein generell niedriges Zinsniveau sorgten, aber immer wieder begonnen wurde, von den Notenbanken eine „Normalisierung“ herbeizuführen. Trotz des schwachen Wachstums überwog die Inflationsfurcht und die Notenbanken bremsten in eine ohnehin schwache Konjunkturentwicklung hinein. Generell war die Zeit nach der Finanzkrise weltweit gekennzeichnet durch die Bemühung, die Neu- und Altverschuldung zurückzufahren.

Tatsächlich hätten erfahrene Wirtschaftspolitiker nach der Finanzkrise sehen müssen, dass eine Normalisierung bzw. Rückkehr zu alten Steuerungsmechanismen weder monetär, noch fiskalpolitisch möglich war.

Wenn man nun aber nicht die Fehler der Nach-Finanzkrisenzeit wiederholt, sondern bei einer Politik des leichten Geldes und umfangreicher fiskalpolitischer Maßnahmen bleibt, könnte die positive konjunkturelle Entwicklung, aber auch die Börsenentwicklung noch längere Zeit sehr positiv bleiben –trotz gewachsener Risiken wie das neue Hoch bei den US-Börsenkrediten.

Dr. Jens Ehrhardt, unabhängiger Fondsmanager, erreicht mit seinen Fonds immer wieder Spitzenplätze unter den Vermögensverwaltern

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