Urteil

Jury macht Glyphosat für Krebsfall mitverantwortlich

Juristischer Rückschlag für Bayer: In einem wichtigen Prozess gegen die Bayer-Tochter Monsanto hat die Jury entschieden, dass das Unkrautvernichtungsmittel Roundup mit dem umstrittenen Wirkstoff Glyphosat für die Krebserkrankung eines Klägers mitverantwortlich ist. Bayer will sich damit nicht zufrieden geben.

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Die chemische Formel von Glyphosat.

Die chemische Formel von Glyphosat.

© Zerbor / stock.adobe.com

LEVERKUSEN/SAN FRANCISCO. Mit einem Kurssturz von zeitweise über 12 Prozent reagierte die Bayer-Aktie am Mittwochvormittag auf ein in den USA ergangenes weiteres Urteil in Sachen Glyphosat.

Die Jury des Bezirksgerichts San Francisco urteilte einstimmig, dass das umstrittene Totalherbizid ein „wesentlicher Faktor“ für die Erkrankung des Klägers Edwin Hardeman an Lymphdrüsenkrebs war.

Als sogenanntem „Bellwether Case“ kommt der Klage Hardemans besonderes Gewicht zu, da hier Fragen verhandelt werden, die dann für weitere Fälle als grundsätzlich geklärt gelten.

So sollte das Hardeman-Verfahren zunächst darüber entscheiden, wie plausibel ein ursächlicher Zusammenhang zwischen einer Glyphosat-Exposition und Krebs ist.

Bayer will Glyphosat-Produkte "entschieden verteidigen"

In einem zweiten Prozess müsse die Jury nun über die Verantwortlichkeit Bayers befinden, heißt es in einer Stellungnahme des Leverkusener Konzerns. Am Bezirksgericht in San Francisco sind mehrere hundert Klagen von Landwirten, Gärtnern und Verbrauchern gebündelt.

Bayer zeigte sich enttäuscht über das jüngste Urteil vor dem Bezirksgericht, bekräftigte aber, „weiterhin fest davon überzeugt“ zu sein, „dass die vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse bestätigen, dass glyphosatbasierte Herbizide keinen Krebs verursachen“.

Man habe „großes Mitgefühl mit Herrn Hardeman und seiner Familie“, heißt es weiter. Dennoch werde Bayer seine unter der Marke Roundup® vertriebenen Glyphosat-Produkte „entschieden verteidigen“.

 "Mehr als 800 Studien"

Der Konzern verweist auf „mehr als 800 Studien“, die bei europäischen und amerikanischen Zulassungsanträgen behördlich vorgelegt wurden „und die bestätigen, dass diese Produkte bei sachgemäßer Verwendung sicher sind“.

Stand Ende Januar waren nach Firmenangaben 11.200 Klagen wegen vermeintlicher Schädigungen durch Glyphosat vor US-Gerichten anhängig. Bayer hatte den Glyphosat-Erfinder Monsanto offiziell 2018 für 63 Milliarden Dollar übernommen. (cw)

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