Westfalen-Lippe

KVWL-Vorstand Müller: Expertenrat soll Digitalisierung einen Schub bringen

Ein Expertenrat mit Vertretern der relevanten Akteure soll zentrale Fragen klären, um die Digitalisierung im Gesundheitswesen endlich voranzubringen, schlägt die KV Westfalen-Lippe vor.

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Ein runder Tisch mit Experten könnte der Digitalisierung im Gesundheitswesen zu einem Schub verhelfen, glaubt KVWL-Vorstand Thomas Müller. (Archivbild)

Ein runder Tisch mit Experten könnte der Digitalisierung im Gesundheitswesen zu einem Schub verhelfen, glaubt KVWL-Vorstand Thomas Müller. (Archivbild)

© Lars David Neill

Dortmund. Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) fordert die Einrichtung eines runden Tisches zum Thema Digitalisierung im Gesundheitswesen. Experten aus Bundesgesundheitsministerium, gematik, Ärzteschaft, Industrie und Krankenkassen sollen klare Verabredungen treffen, um die Entwicklung endlich voranzubringen, erläuterte Vorstand Thomas Müller bei der Vertreterversammlung am Samstag in Dortmund.

Auseinandersetzen sollen sich die Experten nach der Vorstellung der KVWL mit folgenden Themen: ausreichende Tests der Anwendungen, ausreichende Finanzierung, versorgungsverbessernde Applikationen, Datenschutz und einfache Handhabung.

Defizitanalyse statt Schönwetterstrategie gefragt

Die Digitalisierungsstrategie, die zurzeit im Bundesgesundheitsministerium erarbeitet wird, bezeichnete Müller als „Schönwetterstrategie“. „Die Probleme werden damit nicht beseitigt“, betonte er. Notwendig wäre stattdessen eine Defizitanalyse.

Zu den Störfaktoren bei der Digitalisierung gehört nach seiner Meinung die Qualität der Soft- und Hardwareprodukte. Hier herrsche das „Chiquita-Prinzip“: „Das Produkt reift beim Kunden.“ Das sei eine Unverschämtheit.

Behindert werde die Digitalisierung auch durch die aufwändige Installation und den holprigen Praxisbetrieb, die veraltete Technologie, die geringe Akzeptanz der Bevölkerung etwa beim Thema elektronische Patientenakte, das Fehlen einer vollständigen Kostenerstattung sowie unverhältnismäßig hohe Hürden beim Datenschutz. „Es muss massiv etwas passieren“, betonte Müller.

Beim Thema E-Rezept steht die KVWL nach dem Ausstieg aus dem Feldversuch nach seinen Angaben auf Stand-by. Die KVWL bleibe dabei, dass es ohne eine vollständig digitale Lösung kein Roll-out geben werde.

MFA sollen zu Digi-Managerinnen werden

Müller konnte auch Positives berichten. Die KVWL erhält vom 1. März 2023 bis zum 31. August 2024 eine Förderung von mehr fast 830.000 Euro für ein gemeinsames Projekt mit der Ärztekammer Westfalen-Lippe, der Akademie für medizinische Fortbildung der Kammer und der Universität Witten/Herdecke: „Digi-Managerin – Zertifizierung von Digitalisierungsbeauftragten in Arztpraxen und psychotherapeutischen Praxen“.

Dabei geht es um die Fortbildung von MFA, die in die Lage versetzt werden sollen, die Digitalisierung in den Praxen zu übernehmen, um die Ärztinnen und Ärzte zu entlasten. Dafür entwickelt die Akademie ein Schulungskonzept.

Von der Fördersumme sollen 500.000 Euro an die Praxen fließen, die MFA entsprechend weiterqualifizieren wollen. „Wir können 100 Praxen mit 5000 Euro unterstützen“, sagte Müller. (iss)

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