Honorarverhandlungen in Westfalen-Lippe
KVWL fordert finanziellen Ausgleich für Belastung der Praxen
Die KV Westfalen-Lippe geht mit großen Ansprüchen in die Honorarverhandlungen für 2024. Ärzte und Psychotherapeuten benötigten einen angemessenen Ausgleich für die gestiegenen Kosten, betont sie.
Veröffentlicht:Dortmund. Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) bringt sich schon mal in Stellung für die im Herbst anstehenden Honorarverhandlungen mit den Krankenkassen. Sie fordert eine „angemessene finanzielle Entschädigung“ für den wirtschaftlichen Druck, unter dem die Praxen angesichts von Inflation sowie gestiegenen Energie- und Personalkosten stehen. Konkreter wird die KV nicht.
Vielen Ärztinnen und Ärzten sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten stehe das Wasser inzwischen bis zum Hals, warnt der KVWL-Vorsitzende Dr. Dirk Spelmeyer. „Es braucht jetzt dringend einen vernünftigen Kostenausgleich, die Kassen dürfen sich nicht querstellen.“ Spelmeyer verweist darauf, dass die Defizite der Kassen bei Weitem nicht so groß seien wie prognostiziert. „Die Kassen verfügen über die entsprechenden Mittel, jetzt muss endlich Entlastung her, andernfalls könnte in einigen Praxen bald das Licht ausgehen.“
Laut dem Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung seien die Gesamtaufwendungen der Praxen zwischen 2017 und 2020 um 13,3 Prozent gestiegen, so die KVWL. Im selben Zeitraum hätten die Ausgaben für das Personal um 19 Prozent zugelegt. Zudem seien Anfang 2023 die Gehälter für die MFA gestiegen. Damit gibt die KVWL einen Anhaltspunkt, für wie groß sie den finanziellen Bedarf der Praxen hält. Eine genaue Forderung wolle man aber nicht öffentlich machen, teilte die KVWL auf Nachfrage mit.
„Der finanzielle Rucksack für die Praxisbetreiber ist noch schwerer geworden“
„Die Erhöhung der Gehälter war überfällig, denn die MFA haben sich das Lohnplus mehr als verdient“, betont KVWL-Vize Dr. Volker Schrage. „Doch dadurch ist der finanzielle Rucksack für die Praxisbetreiber noch schwerer geworden.“
Belastet werden die Niedergelassenen laut der KV auch die durch die Inflation und die Investitionen in die Digitalisierung, mit denen sie eine zukunftsgerechte Versorgung ermöglichen wollen. „Investitionen in die Zukunft müssen aber auch bezahlt werden können“, sagt Vorstand Thomas Müller. Davor dürften die Krankenkassen die Augen nicht verschließen. (iss)