KVen hoffen auf mehr Honorar durch ICD-10

Die KVen Westfalen-Lippe und Nordrhein wollen ihre Position in den Honorarverhandlungen stärken.

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Nicht mit den AKR, aber mit ICD-10 wollen die KVen in NRW Morbidität messen.

Nicht mit den AKR, aber mit ICD-10 wollen die KVen in NRW Morbidität messen.

© Schlünz

DORTMUND (iss). Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) will gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNo) in einem Modellversuch die exakte Erfassung des Behandlungsbedarfs durch die Kodierung nach ICD-10 testen. Das soll die Position in Honorarverhandlungen mit den Krankenkassen stärken.

"Wir müssen dafür sorgen, dass wir die Morbidität so nachweisen können, dass es sich in klingender Münze niederschlägt", sagte KVWL-Vorstand Dr. Thomas Kriedel auf der KVWL-Vertreterversammlung in Dortmund.

Neben dem Abschluss von Selektivverträgen sei die Dokumentation der Morbidität der behandelten Patienten die einzige Möglichkeit, Honorarsteigerungen zu verhandeln.

Dafür brauche man die Ambulanten Kodierrichtlinien nicht, aber die ICD-10-Kodierung. Die KV wisse nicht genau, wie gut die Kodierqualität zurzeit ist. "Wir vermuten aber, dass nicht ausreichend kodiert wird", sagte er.

Schulungen für die Ärzte

Rückschlüsse auf den tatsächlichen Behandlungsbedarf in Westfalen-Lippe seien deshalb schwierig. "Wir suchen nach einem methodisch sauberen Verfahren, mit dem wir uns einen Überblick über die Morbidität verschaffen können."

Gemeinsam mit einem Statistiker wollen die KVWL und die KVNo repräsentative Stichproben von niedergelassenen Ärzten ermitteln. Sie sollen so geschult werden, dass sie die ICD-10-Kodierung exakt anwenden. Die Ärzte werden von den KVen begleitet und erhalten für die Teilnahme eine Aufwandsentschädigung, sagte Kriedel.

Er hofft, dass bis Mitte 2012 Ergebnisse vorliegen, die Aufschlüsse über den Behandlungsbedarf in Westfalen-Lippe geben. Sie sollen dann in die Honorarverhandlungen für 2013 einfließen.

"Gerade angesichts der Benachteiligung der KVWL und der KVNo bei der ärztlichen Vergütung hätten die Ärzte gar keine andere Chance als die konsequente Kodierung, sagte KVWL-Chef Dr. Wolfgang-Axel Dryden. "Sonst laufen wir Gefahr, weiter ins Hintertreffen gegenüber den anderen zu geraten."

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