Kampf gegen den Ärztemangel

Brandenburger Kabinett beschließt Gesetz zur Gründung der Cottbuser Unimedizin

An der geplanten Medizinhochschule in Cottbus sollen pro Jahr 200 Ärzte ausgebildet werden. Die offizielle Gründung ist für den 1. Juli vorgesehen.

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Stellten am Montag ihre Pläne für die Medizinische Universität Lausitz vor: Wissenschaftsministerin Manja Schüle und Ministerpräsident Dietmar Woidke (beide SPD).

Stellten am Montag ihre Pläne für die Medizinische Universität Lausitz vor: Wissenschaftsministerin Manja Schüle und Ministerpräsident Dietmar Woidke (beide SPD).

© Benjamin Lassiwe

Potsdam. Die geplante staatliche Medizinerausbildung in Cottbus kommt voran: Am Dienstag verabschiedete Brandenburgs Regierungskabinett einen Entwurf für ein Gesetz zur Gründung der staatlichen Medizinischen Universität Lausitz – Carl Thiem.

Vorbehaltlich der Zustimmung des Wissenschaftsrats soll die neue Hochschule am 1. Juli 2024 gegründet werden. Sie soll zunächst mit 80 Professuren an den Start gehen, 1.300 neue Arbeitsplätze in der Region schaffen und rund 200 Studierende pro Jahrgang ausbilden.

„Ich habe in den letzten Monaten keinen einzigen Bürgerdialog erlebt, bei dem die medizinische Versorgung nicht eines der Hauptthemen war“, sagte Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) vor Journalisten in Potsdam. „Die Menschen fragen, wie es mit den Krankenhäusern und der ärztlichen Versorgung weitergeht – und dann kommt sofort das Stichwort: Fachkräftemangel.“

Kostensteigerungen sind abzusehen

Mit dem Aufbau der von kommunalen und gemeinnützigen Krankenhäusern getragenen „Medizinischen Hochschule Brandenburg“ (MHB) habe man schon einen guten Weg beschritten, der nun mit der staatlichen Medizinerausbildung fortgesetzt werden soll. „Ich bin fest überzeugt, dass dieser Tag heute ein Tag ist, der in die Brandenburger Geschichte eingehen wird und der sich positiv gerade in der Versorgung auswirken wird.“

Dass es in Cottbus mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer Medizinhochschule kommen wird, ist indes vor allem der Verdienst von Brandenburgs Wissenschaftsministerin Manja Schüle (SPD). Seit den ersten Plänen 2019 verfolgt die Potsdamer Sozialdemokratin das Projekt mit hohem Engagement. „Unser Anspruch ist, dass die Medizinuniversität das Herz der Modellregion Gesundheit Lausitz mit bundesweiter Strahlkraft wird.“

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Dafür freilich sind erhebliche Investitionen nötig. Während 2021 noch von rund 2,1 Milliarden Bundes- und Landesmitteln die Rede war, kostet das Projekt heute in den ersten 15 Jahren seines Bestehens rund 3,7 Milliarden Euro. Rund 1,9 Milliarden kommen dabei vom Bund, während sich das Land Brandenburg in dieser Zeitperiode mit insgesamt 1,8 Milliarden Euro an den Kosten der Hochschule beteiligen wird.

Nach dem Auslaufen der Strukturförderung für die Lausitz muss Brandenburg die Kosten für die Hochschule dann alleine tragen. Die Staatssekretärin im Potsdamer Gesundheitsministerium, Antje Töpfer (Grüne), betonte, dass die Universitätsmedizin ein wichtiger Teil der Gesundheitsversorgung in der Region werde. „Sie wird zum Impulsgeber durch Forschung und Versorgung, sie wird aber auch zum Impulsnehmer durch die Zusammenarbeit mit den Ärzten in der Region.“ (lass)

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