Geburtshilfe

Kampagne fordert sozialisiertes Versicherungsrisiko

Veröffentlicht:

STUTTGART. In einer gemeinsamen Kampagne fordern mehrere Akteure in Baden-Württemberg, das Versicherungsrisiko bei einer Geburt solle künftig von der Gesellschaft getragen werden.

Der Berufsverband der Frauenärzte, der Hebammenverband und die Ärztekammer in Baden-Württemberg weisen in der "Freiburger Erklärung zur natürlichen Geburt" darauf hin, dass sich die Zahl der Kaiserschnittentbindungen von 14 Prozent (1990) auf zuletzt 33 Prozent mehr als verdoppelt habe.

In der Erklärung beklagen die Initiatoren, Schwangerschaft und Geburt würden zunehmen als Risiko begriffen. Die Stärkung der natürlichen Geburt erfordere mehr Zeit und Personal für die Frauen - vor, während und nach der Geburt.

Jedoch werde durch die stark gestiegenen Versicherungsprämien das Personal in der Geburtshilfe verknappt. Nicht eine Häufung von Schadensfällen, sondern ein starker Anstieg der Schadenssummen bildeten dabei den Hintergrund.

Vorausgegangen waren dem Appell vier Fachkonferenzen in Stuttgart, Reutlingen, Karlsruhe und Freiburg, die dem Austausch und der gemeinsamen Fortbildung von Ärzten und Hebammen dienten. Gefordert wird, die Risiken einer Geburt nicht mehr allein Ärzten und Hebammen aufzuerlegen.

Vielmehr solle die Geburt selbst zur Grundlage der Kalkulation von Haftpflichtprämien werden. Damit werde auch deutlich, "dass die Folgen der Schadensentwicklung letztlich von der Gesellschaft zu tragen sind."

Das Landessozialministerium in Baden-Württemberg hat im April eine Kampagne zur Stärkung der natürlichen Geburt initiiert. Werdende Eltern soll durch Aufklärung und Beratung unterstützt werden. (fst)

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Krankenhausgesellschaft verurteilt

Eine Million Euro Schmerzensgeld für schwere Behandlungsfehler

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Mikrovaskuläre Dysfunktion

Was ein Belastungs-EKG bei Angina-pectoris-Verdacht bringt

Lesetipps
Frau zeigt ihre Gewichtsabnahme, indem sie eine übergroße Hose hochhält.

© Liubomir / stock.adobe.com

Risikopersonen identifizieren

Unerwarteter Gewichtsverlust: Wie häufig ist Krebs die Ursache?