Kostenstrukturstatistik

Kassenumsätze steigen in vier Jahren um 7,5 Prozent

Die kassenärztliche Tätigkeit ist und bleibt bei weitem das wichtigste wirtschaftliche Standbein von Arztpraxen. Die Bedeutung hat sogar wieder zugenommen.

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Der jahrelang zu beobachtende Trend einer Zunahme des Privatanteils bei den Umsätzen von Arztpraxen scheint nach aktuellen Zahlen gebrochen.

Der jahrelang zu beobachtende Trend einer Zunahme des Privatanteils bei den Umsätzen von Arztpraxen scheint nach aktuellen Zahlen gebrochen.

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WIESBADEN. Arztpraxen in Deutschland erzielen fast drei Viertel ihrer Einnahmen mit Patienten der Gesetzlichen Krankenversicherung. Das hat das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag in Wiesbaden berichtet.

Die Zahlen beziehen sich auf das Jahr 2015. In dem Jahr entfielen 70,4 Prozent der Praxis-Einnahmen auf Kassenabrechnungen, 26,3 Prozent auf Privatabrechnungen und 3,3 Prozent auf sonstige selbstständige ärztliche Tätigkeiten.

Der jahrelang zu beobachtende Trend einer Zunahme des Privatanteils bei den Umsätzen von Arztpraxen scheint damit gebrochen. Denn im Jahr 2011 lag der Kassenanteil noch bei 68,7 Prozent – bislang der historische Tiefststand in der alle vier Jahre durchgeführten Kostenstrukturanalyse des Destatis. Dementsprechend stiegen die Einnahmen aus der Kassenabrechnung um 7,5 Prozent stärker als die Einnahmen insgesamt (plus 5 Prozent).

Im Durchschnitt nahm 2015 jede Arztpraxis 507.000 Euro ein, egal ob Einzel- oder Gemeinschaftspraxis bei gleicher Fachrichtung. Die einnahmestarken Praxen verzerren das Bild allerdings etwas: Der Median bei den Praxiseinnahmen lag bei 373.000 Euro, das heißt, die Hälfte aller Praxen erzielte einen Umsatz von höchstens 373.000 Euro.

Reinertrag: rund 10 Prozent Plus

Den Einnahmen standen Aufwendungen von durchschnittlich 249.000 Euro pro Praxis gegenüber, etwa je zur Hälfte für Personal- und Sachkosten. Damit blieb im Durchschnitt ein Reinertrag von 258.000 Euro übrig. Die Hälfte aller Arztpraxen hatte einen Reinertrag von höchstens 197.000 Euro (Median). Im Vergleich zu 2011 stieg der Reinertrag aller Praxen im Durchschnitt um 10,3 Prozent.

Zwischen den Fachgebieten gibt es zudem große Unterschiede: Den höchsten Reinertrag erzielten 2015 die Radiologen (850.000 Euro). Am niedrigsten war der durchschnittliche Reinertrag bei Neurologen, Psychiatern und Psychotherapeuten (180.000 Euro). Praxen von psychologischen Psychotherapeuten kamen auf 66.000 Euro. Allgemeinarztpraxen erzielten einen Reinertrag von durchschnittlich 227.000 Euro.

Der Reinertrag ist nicht mit dem Gewinn beziehungsweise dem Einkommen der Ärzte gleichzusetzen, auch nicht, wenn er auf die Zahl der Praxisinhaber bezogen wird. Er stellt das Ergebnis des Geschäftsjahres der Praxis dar, berücksichtigt aber unter anderem nicht Aufwendungen für Praxisübernahme und Aufwendungen privater Natur für die Alters-, Invaliditäts-, Hinterbliebenen- und Krankenversicherung der Praxisinhaber und deren Familienangehörigen sowie die Beiträge zu Versorgungseinrichtungen der Praxisinhaber. (ger)

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