Sturz im Pflegeheim

Keine Pflichtverletzung, kein Schadenersatz

Veröffentlicht:

KÖLN. Kann beim Sturz einer Pflegeheimbewohnerin ein Spontanbruch des Oberschenkelhalsknochens nicht als Ursache ausgeschlossen werden, ist der Heimträger nicht zu Schadenersatz verpflichtet. Das hat das Oberlandesgericht Hamm (OLG) entschieden.

Der Fall: Eine fast 90-jährige sturzgefährdete Frau wurde in einem Altenheim beim Toilettengang von einer Pflegekraft begleitet. Trotzdem fiel die Seniorin hin und erlitt einen Oberschenkelhalsbruch.

Die Krankenkasse verklagte das Heim nach dem Tod der Frau auf Ersatz von 7000 Euro Behandlungskosten. Die Kasse scheiterte vor dem Landgericht und dem OLG.

Beide konnten keine schuldhafte Pflichtverletzung des Heimträgers erkennen. Zwar habe wegen der Sturzgefahr eine besondere Obhutspflicht des Heimes bestanden. Es habe sich aber nicht klären lassen, ob es sich bei der Verletzung der Frau um ein durch das Heim beherrschbares Risiko gehandelt habe.

Ursache für die Verletzung der Frau konnten laut Sachverständigem sowohl der Sturz als auch eine Osteoporose bedingte Spontanfraktur gewesen sein.

Die Wahrscheinlichkeit der Spontanfraktur bezifferte der Sachverständige mit mindestens fünf bis 20 Prozent. Und das reichte dem Gericht nicht für eine Beweislastumkehr. Den Beweis, dass eine Pflichtverletzung des Heimes für die Verletzung verantwortlich war, konnte die Krankenkasse nicht führen. (iss)

Az.: 17 U 35/13

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

EU-Pharma-Regulierung – Impulse für Deutschland

Trends der Arzneimittelzulassung in Deutschland/EU versus FDA: Fallbeispiele

Kooperation | In Kooperation mit: AbbVie Deutschland, DAK Gesundheit, MSD Sharp & Dohme, Novo Nordisk, Roche Pharma, vfa und Xcenda

Positionspapier

Medizinfakultäten warnen vor höherer Landarztquote

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Jetzt neu jeden Montag: Der Newsletter „Allgemeinmedizin“ mit praxisnahen Berichten, Tipps und relevanten Neuigkeiten aus dem Spektrum der internistischen und hausärztlichen Medizin.

Top-Thema: Erhalten Sie besonders wichtige und praxisrelevante Beiträge und News direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Arztgehälter

Angestellte Ärzte in Praxen verdienen besser auf dem Land

Positive Effekte

Studie: Appendektomie erhält die Remission bei Colitis ulcerosa

Lesetipps
Mit der elektronische Patientenakte laufen die Arbeitsabläufe in der Praxis effizienter ab, weiß Diabetologin Karina Pate. (Symbolbild)

© picture alliance / ZB | Patrick Pleul

ePA-Einsatz in der Diabetesversorgung

Welchen Mehrwert eine diabetologische Schwerpunktpraxis in der ePA sieht