Psychiater und Therapeuten

Kliniken wollen begeistern

In Sachsen fehlen Psychiater und Psychotherapeuten. Die Landesärztekammer lädt Studenten deshalb zu einem Ausflug ein.

Sven EichstädtVon Sven Eichstädt Veröffentlicht:
Infos und Gespräche: „Ärzte für Sachsen on tour“.

Infos und Gespräche: „Ärzte für Sachsen on tour“.

© Landesärztekammer Sachsen

DRESDEN. Nicht nur an Allgemeinmedizinern mangelt es vielen Regionen in Sachsen, auch für Psychiater und Psychotherapeuten wird vor allem in den ländlichen Regionen des Freistaats Nachwuchs gesucht. Deshalb kümmert sich das Netzwerk "Ärzte für Sachsen" seit zwei Jahren intensiv darum, Studenten dafür zu gewinnen, später in diesem Fachgebiet in einer Kleinstadt Sachsens zu arbeiten.

"Ich schätze das Problem als erheblich ein, Nachwuchs zu gewinnen", sagt etwa Rudolf Lehle, Chefarzt am Fachkrankenhaus für Psychiatrie und Psychotherapie Bethanien in Hochweitzschen. "Die Konkurrenz der Fächer, der Krankenhäuser und Standorte ist groß." Lehle, der auch Ärztlicher Direktor ist, ist der Auffassung, dass es "nur durch fortwährende, intensive, vielfältige, geduldige und mehrdimensionale Bemühungen möglich sein wird, geeigneten und interessierten Nachwuchs für dieses Fachgebiet zu gewinnen."

Hier setzt nun das Netzwerk "Ärzte für Sachsen" an, das von der Sächsischen Landesärztekammer ins Leben gerufen worden ist. Neben Informationsveranstaltungen an den Universitäten in Sachsen werden auch Fahrten für Studenten zu Kliniken auf dem Land organisiert, die unter der Überschrift "Ärzte für Sachsen on tour" laufen. Im November zum Beispiel wurden zwölf Studenten aus Leipzig und Dresden in einem Kleinbus zu drei Kliniken in den Landkreisen Leipzig und Mittelsachsen gefahren.

"Mir gefielen die gute organisatorische Vorbereitung, die Kontakte zu zahlreichen Interessierten, die offenen Gespräche und Darstellung unserer Klinik durch verschiedene Mitarbeitergruppen", sagt Chefarzt Lehle. "Es gab eine lockere Gesprächsatmosphäre, die einen persönlichen Austausch erst ermöglichte."

Auf dem Besuchsplan standen die Klinik in Hochweitzschen, die Tagesklinik in Döbeln und die Diakonieklinik Zschadraß bei Colditz. "Es ist wichtig und gut, dass die Sächsische Landesärztekammer auch für mein Fachgebiet proaktiv vorgeht und es im ländlichen Raum bewirbt, weil ein großer Teil der heutigen Studenten später im ländlichen Raum arbeiten wird und unser Fachgebiet durchaus attraktiv für Studenten ist", schätzt der Ärztliche Direktor der Diakonieklinik Stefan Brunnhuber ein. "Wir werden niemals einen Standortvorteil wie Universitätskliniken in den großen Städten haben, aber mit einem innovativen und zukunftsweisenden Konzept können wir auch im ländlichen Raum eine hohe Versorgungsqualität bieten und attraktiv für interessierte Studenten sein."

Dazu gehört für Brunnhuber, "dass wir eine integrative Psychiatrie mit Naturheilverfahren und Komplementärmedizin sowie sehr vielen Fort- und Weiterbildungen während der Arbeitszeit anbieten und unsere Mitarbeiter in ihren individuellen Karrierezielen unterstützen und weiterentwickeln." Chefarzt Lehle, der die Studenten in Döbeln und Hochweitzschen begrüßt hatte, findet, dass "finanzielle Anreize hilfreich sein können, um infrastrukturelle Nachteile eines Standortes auszugleichen".

Unterm Strich war der Tag übrigens ein Erfolg. Zwei Teilnehmer meldeten Interesse an einer Famulatur an und eine Studentin führte erste Gespräche zu einer möglichen Weiterbildung an einem der Standorte.

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