Konsolidierung auf dem Markt für Kliniksoftware geht weiter

KOBLENZ (gvg). Die Konsolidierung des Markts für Klinikinformationssysteme (KIS) ist in vollem Gange. Jüngstes Beispiel ist fliegel data: Der Mittelständler ist künftig Teil des zur CompuGROUP gehörenden KIS-Anbieters Systema. Bei der conhIT wird CompuGROUP-Chef Frank Gotthardt am heutigen Dienstag seine weiteren Pläne mit fliegel data erläutern.

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Systema war bisher vor allem in Österreich aktiv. Es besteht dort eine enge Kooperation mit SAP. Die rund 200 Kliniken, die in Deutschland fliegels KIS "fd klinika" einsetzen, müssen nicht fürchten, dass ihr System ausläuft. "Die Lösung wird weiter entwickelt", betont Systema-Chef Frank Becher, der das Unternehmen zusammen mit dem bisherigen fliegel-Chef Wolrad Rube leiten wird.

Synergien möchte die CompuGROUP erreichen, indem untergeordnete Module standardisiert werden. So sollen die Medikationsdatenbanken der CompuGROUP-Tochter ifap auch für "fd klinika" zum Einsatz kommen. "Gleiches gilt für die Einweiserportale der CompuGROUP-Tochter Ispro und für die Lösungen im Bereich Materialwirtschaft von Aescudata", sagte Becher.

Die CompuGROUP - in Deutschland Marktführer bei IT-Lösungen für niedergelassene Ärzte - füllt mit der fliegel-Übernahme eine Lücke: "Im KIS-Bereich waren wir bisher in Deutschland kaum aktiv", so Becher. Im Ausland allerdings hat das Unternehmen schon kräftig KIS-Unternehmen eingekauft, so in der Türkei, in Polen, Österreich und Tschechien.

Iin Deutschland gab es bereits einen erfolglosen Versuch, einen Fuß in den hiesigen KIS-Markt zu bekommen: Im Sommer 2007 scheiterte die Übernahme von iSoft, weil das australische Unternehmen IBA mehr Geld geboten hatte. Die fliegel-Übernahme kommt insofern nicht überraschend. Eine weitere Übernahme könnte durchaus noch folgen.

CompuGROUP-Chef Frank Gotthardt hat wiederholt klar gemacht, dass er sein Unternehmen mittelfristig als Nummer drei im deutschen KIS-Markt platzieren möchte - hinter Agfa Healthcare und Siemens Medical. Konkurrent um den dritten Platz ist vor allem das schwedische Unternehmen TietoEnator, das sich die Option zu weiteren Übernahmen in Deutschland explizit offen hält.

Die Zahl möglicher Übernahmekandidaten allerdings ist mittlerweile sehr überschaubar geworden. Als unabhängige, mittelgroße KIS-Anbieter sind derzeit vor allem noch Meierhofer und Nexus in Deutschland unterwegs. Zur Disposition stehen könnten über kurz oder lang auch noch jene 50 Prozent der Anteile an ish-med, die im Moment noch bei T-Systems liegen. Die andere Hälfte der Anteile gehört seit einem Jahr zu Siemens.

Hubert Haag, Gesundheits-IT-Chef von T-Systems, hat kürzlich in einem Interview entsprechenden Spekulationen Nahrung gegeben: "Klinikinformationssysteme sind für uns nicht unverzichtbar", so Haag. Das Karussell könnte sich also noch ein wenig weiterdrehen.

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