apoBank-Analyse

Kosten-Check: Je geräteintensiver die Medizin, desto teurer die Praxisgründung

Ob Orthopäde oder Psychotherapeutin, die Investitionshöhe für die Niederlassung schwankt erheblich – und das unabhängig von Einzelpraxis oder Berufsausübungsgemeinschaft.

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 Arzt mit Taschenrechner

Vor allem für Orthopäden ist die Niederlassung laut einer apoBank-Analyse kostenintensiv.

© Gina Sanders / stock.adobe.com

Düsseldorf. Geräteintensive Medizin ist mit höheren Investitionen verbunden als die sprechende Medizin – diese naheliegende Annahme belegen apobank und Zentralinstitut für Kassenärztliche Versorgung (Zi) mit einer neuen Analyse zu Existenzgründungen von Fachärzten aus den Jahren 2023/2024.

Die Auswertung konzentriert sich dabei auf die Fachgebiete Orthopädie, Gynäkologie, Pädiatrie und Psychotherapie. In dieser Reihenfolge bewegen sich auch die Gründungs- oder Übernahmekosten: Zusammengesetzt aus Übernahmepreis, Betriebsmitteln und „weiteren Investitionen“ kommen insgesamt im Schnitt 529.100 Euro auf den neuen Inhaber oder die neue Inhaberin einer orthopädischen Praxis zu. Der reine Übernahmepreis beträgt zunächst gemittelte 397.700 Euro.

Führend sind die Orthopäden dabei unabhängig von der Niederlassungsart – ein Eintritt in eine Berufsausübungsgemeinschaft (BAG) schlägt hier mit insgesamt 451.300 Euro durchschnittlich zu Buche. Ebenfalls der Spitzenwert unter den analysierten Fachrichtungen.

Neuer Höchststand bei Einstiegspreisen

In der Gynäkologie kam die Niederlassung im Untersuchungszeitraum in einer Einzelpraxis auf insgesamt 290.400 Euro im Mittel, in einer BAG auf 247.200 Euro. Die Einzelpraxisübernahme in der Pädiatrie kostete durchschnittlich 237.400 Euro, der Eintritt in eine BAG 164.800 Euro. Damit habe die Kosten für eine Niederlassung in allen Facharztgruppen einen neuen Höchststand erreicht, so die apoBank.

Bereits im November hatte die Deutsche Apotheker- und Ärztebank die Zahlen für Hausärzte in den besagten Jahren vorgelegt: Der Gesamtaufwand für die Übernahme einer Einzelpraxis betrug im Schnitt 190.300 Euro, der BAG-Eintritt 151.500 Euro.

Während also die Einzelpraxis in diesen Fachgebieten stets teurer war als der BAG-Eintritt ist dies in der Psychotherapie umgekehrt: Die Übernahme der Einzelpraxis kam auf insgesamt 62.400 Euro im Schnitt, der Einstieg in eine BAG 101.300 Euro.

61 Prozent wählen Einzelpraxis

Die kooperative Niederlassung wählten der Analyse zufolge in den vergangenen zwei Jahren 39 Prozent (Einzelpraxis 61 Prozent). Dabei gilt für alle Fachrichtungen: Meist steht ein Duo an der Spitze. Dies ist bei 70 Prozent der psychotherapeutischen BAGen der Fall, bei 63 Prozent in der Kinderheilkunde, bei 54 Prozent in der Gynäkologie und bei 53 Prozent in der Orthopädie.

Gleichwohl ermittelt die apoBank eine durchschnittliche Praxisgröße zwischen 2,7 und 3,1 Inhabern (jeweils 2,7 in Frauen-, Kinderheilkunde und Psychotherapie sowie 3,1 in der Orthopädie).

Interessant ist auch ein Blick auf die Geschlechterverteilung: Mit 62 Prozent entfallen fast zwei Drittel aller untersuchten Praxisgründungen auf Frauen. 51 Prozent aller Gründerinnen und Gründer zog es demzufolge in die Großstadt, nur drei Prozent wollten aufs Land (Mittelstadt 29 Prozent, Kleinstadt 17 Prozent). (bar)

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